laut.de-Kritik
Einzigartig leidenschaftlich und zuweilen sogar groovig.
Review vonIn Amerika ist er schon längst ein Superstar, bei uns wurde er erst bekannt durch seine 1999 veröffentlichte Single "Back At One". Obwohl R. Kelly den Rhythm'n'Blues auch in Deutschland hoffähig gemacht hat, so scheint Brian McKnight doch noch nicht allzu viele Fans hierzulande zu haben. Schade eigentlich, denn das, was er auf seinem sechsten Longplayer "Superhero" von sich gibt, ist allererste Sahne und Soul vom Feinsten.
Der Name "Superhero" ist natürlich nicht zufällig ausgewählt, er verweist auf Alltagshelden wie Feuerwehrleute etc., denen in heutiger Zeit viel Ehre entgegengebracht wird. Jene Anmut, die solche Menschen versprühen, ist für Brian McKnight vorbildhaft und erstrebenswert. Dies ist der Hintergrund für McKnights neue CD und seine Lieder sind eine Art musikalische Reflexion dessen. Soul mit Tiefgang also!
Musikalisch bietet "Superhero" vor allem Soul-Balladen satt. Von den 15 neuen Songs sind elf langsame und sehr gefühlvoll vorgetragene R'n'B Nummern. Für den einen hören sich solche Songs alle gleich an, für den wahren Soul-Fan dagegen ist jedes dieser Lieder einzigartig leidenschaftlich und zuweilen sogar groovig. Neben der ersten Singleauskopplung "Love Of My Life", einer Liebeserklärung, die sich wohl jede Frau wünscht, fallen vor allem zwei neue Songs auf.
"My Kind Of Girl" ist ein Duett mit N'Sync Star Justin Timbalake und klingt dadurch vielleicht ein ganz klein wenig nach einer Boygroup-Produktion. Doch bei mehrmaligem Hören dieses Stückes ist man davon begeistert, wie geschmeidig sich die beiden Stimmen um die gitarrenarrangierte Nummer wickeln. Die wohl schönste Ballade ist "Still". Bereits bei der ersten Hörprobe schmilzt man förmlich dahin und bemerkt fast gar nicht die Ähnlichkeit mit "Back At One".
Gerade aber die "Nicht-Balladen" sind es, die für Gesprächsstoff sorgen könnten. Allen voran der Titelsong "Superhero", denn dieser klingt so gar nicht nach Brian McKnight und erinnert mit seiner rockigen E-Gitarre und dem mehrstimmigen Refrain sehr stark an Richard Marx oder Chicago. Hier betritt McKnight Neuland, fühlt sich aber hörbar wohl dabei. Klasse.
Brian McKnight hat mit "Superhero" ein weiteres Mal bewiesen, dass er leicht und locker in der obersten Liga der R'n'B "Heros" mitspielen kann.
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