laut.de-Kritik
Das hier ist wohl Soul
Review von Alexander CordasWer zuletzt ein Freundeskreis-Konzert besucht hat, kann sich vielleicht noch an die pummelige Schönheit mit der tollen Stimme erinnern, die einige Songs mit ihrem Gesang ausgeschmückt hat. Ja genau, das war Brooke Russell und eben diese hat sich jetzt mit "The Life I've Been Looking For" aus dem Schatten herausgewagt und ihr Debut veröffentlicht.
Die Wahlkölnerin aus Amerika hat sich dabei die tatkräftige Unterstützung des Benztown Umfeldes, hier namentlich DJ Thomilla an den Reglern und Mr Gentleman als Gast-Toaster, gesichert. Brookes Stil bewegt sich irgendwo im weiten Feld des Soul mit gelegentlichen Hip Hop Einlagen, die sie aber grosszügigerweise ihren Gästen überlässt.
Bis auf zwei Ausnahmen ("Theme Song", "Brown Eyes") ist das Liedgut jedoch von diesem schrecklich belanglosen Radio und MTVIVA-Soul-Format, bei dem sich bei mir regelmässig die Zehennägel nach oben rollen. Anscheinend wollte man zeigen, dass auch in Deutschland farblose Musik gemacht wird. Schade schade nur um Brookes schönes Stimmchen. Man merkt ihr wirklich an, dass sie ihr Handwerk versteht, aber warum bitteschön muss man dieses Organ dann von Produzentenseite aus in 90% der Fälle in einem mehrstimmigen Chorgesülze untergehen lassen??? Vielleicht sollte man den Knöpfchendrehern mal sagen, dass sich stimmliche Eigenständigkeit von der Masse abhebt. Genau das ist im vorliegenden Fall nicht so. Das Zeugs hier habe ich so oder ähnlich schon zigmal gehört und da ich die Dame schon mal Live sehen konnte, finde ich es mehr als bedauerlich, dass hier so wenig aus den Ressourcen gemacht wurde.
Was noch negativ auffällt, ist (mal wieder) eine überflüssige Coverversion. Dem Eagles Hit "Hotel California wird, neben der Tatsache, dass diese Flower Power Hymne tagtäglich im Radio zu hören ist, keine aufregend neue Note hinzugefügt, gähn.
Brooke, vielleicht nächstes mal, "Das Leben, nach dem ich gesucht habe" kann das hier wohl nicht gewesen sein.
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