laut.de-Kritik
Die Könige der Post-Indie-Ära mit zeitlos schönen Liedern über Raum und Zeit.
Review von Florian Schade"Ancient Melodies of the Future" ist ein passender Titel für Built To Spills aktuelles Album. Die Musik von Sänger/Songwriter/Gitarrist Doug Martsch hat schon immer einen Bezug zu Zeit, Raum und wie wir Menschen uns darin zurechtfinden.
"Ancient Melodies..." eröffnet den neuesten mystischen Trip mit dem keyboardlastigen, quietschigen "Strange". Dougs Stimme gibt die Richtung vor und lamentiert über dem markenrechtlich geschützten Gitarrensound der Band: "Yeah, it’s strange, but what’s so strange about that." Ein Grinsen legt sich über mein Gesicht.
Was folgt ist ein seltsam vertrauter Ausflug durch bewusstseinserweiternde Texte und unerwartete Tempowechsel. Der unkonventionelle Stil der Songs, die doppeldeutigen Lyrics und die wirbelnden Gitarren machen "Ancient Melodies..." zu einem Album, bei dem sich die Songs - wie bei allen großen Platten - mit jedem Abspielen mehr zu öffnen scheinen.
Ein Beispiel: "The Weather" beginnt mit den Akkorden einer Akustikgitarre, die gegen Dougs Flüstergesang anspielt. Schlagzeug und Gitarre schleichen sich langsam in den Song ein. Wirkliche Form nimmt er aber erst durch eine Orgel an, die einzelne Noten über die Melodie setzt. Das Ende der Spannungskurve deutet sich an, wenn einzelne Parts der Instrumente anfangen, rückwärts abgespielt zu werden. So endet der Song auch.
Built To Spill sind mit ihren zeitlos schönen Liedern über Raum und Zeit die Könige der Post-Indie-Ära. Zehn Songs voller jammernder, kratzender, schmeichelnder Gitarren und Poesie bestätigen das.
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