laut.de-Kritik
Busta brennt jedes Kuhdorf nieder.
Review von Stefan JohannesbergWer Rap-Plappermaul Busta Rhymes auf Deutschlandtour live erleben durfte, wird von der "Everything Remains Raw" etwas enttäuscht. Zwar legt Busta, kongenial unterstützt von seinem Flipmode Squad-Zuflüsterer Spliff Star, im seltsam runden Konzertsaal des Celebrity Theatres in Phoenix/Arizona wieder große Emcee- und Entertainerqualitäten an den Tag, doch die pure, raue Energie fehlt.
Schuld hat zum einen das amerikanische Publikum, das im Extremfall klatscht und kopfnickt, zum anderen die etwas zu coole Eröffnungssequenz: Nach der typischen "DJ-Are-You-Ready-For"-Arie vom Scratchator betreten Busta und Spliff stumm die Bühne - und machen nichts. Wie tobte der Mob doch 2001 in der großen Freiheit in Hamburg, als Busta die Leute drei Stunden im eigenen Schweiß schmoren ließ, nur um dann mit dem furiosen Nackenbrecher "Ante Up" alles in Grund und Boden zu brüllen. Gestandene Deutsch-Rapper wie D-Flame, Curse oder Denyo inklusive.
Im Celebrity Theatre beginnt das Flipmode-Duo dagegen mit einem Jam Master Jay-Tribut, bevor der M.O.P.-Song "Ante Up" durch die Boxen ballert. Trotz der aufgesetzt coolen Stimmung brennen Songs wie "Woo Ha!!", "Gimme Me Some More" oder "Pass The Courvoisier" jedes Reetdachhaus der ostfriesischen Inseln ab und beweisen, dass Busta neben The Roots und Cypress Hill die Live-Sensation im Hip Hop schlechthin ist.
Im Bonus-Material zeigt Bus-A-Bus zu guter Letzt seinen Flipmode-Kosmos. Vom luxuriösen Nightliner bis zum Flipmode'schen Familienstammbaum erklärt der Rapstar alles Nennenswerte rund um die Posse. Interessante und kurzweilige DVD, die noch besser hätte sein können.
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