laut.de-Kritik
Melancholischer Rotweinpop für Erwachsene.
Review von Benjamin Fuchs"A Soul Like Autumn" ist ein melancholischer Country-Folksong, den man beim Hören spontan in Skandinavien verorten würde. Die zarte Stimme Heidi Triskas transportiert süße Nachdenklichkeit. Gerade so, als trage sie tatsächlich den Herbst in ihrer Seele. Dementsprechend verkündet der Titel des fünften Albums von Cat Sun Flower die Existenz einer Lüge namens Sommer. Trotz des ganzen Schwermuts kommt das Quintett aber nicht aus dem hohen Norden, sondern ist in Deutschland zuhause.
Die 13 Songs beschränken sich aber nicht auf trauriges Akustikgitarrengeklimper. So kommt "Swing" recht indierockig daher: "I got a minute and I don't know how to waste it" - solche Probleme möchte man haben. "Easily" hüpft im Walzergewand über das gebohnerte Parkett, schöne Passagen mit Gitarrenmelodien runden die Begleitung, die hauptsächlich von Klavier und Schlagzeug getragen wird, ab.
Das poppige "Couldn't Care Less" verortet der Pressezettel im Musicalbereich. Tatsächlich erinnert bei dem unheimlich eingängigen Song einiges an die edleren Produktionen dieses Genres. Der Eindruck einer Nähe zu den Lloyd Webber-Plastikevents soll hier keineswegs erweckt werden.
Lob gebührt der Band für den Titel des Songs "Daniel Johnston", der an den teils genialistischen, teils aber auch wahnsinnigen US-Songwriter erinnert, den schon Kurt Cobain verehrte. "Daniel Johnston would sing for you" - mit oder ohne Kinderkeyboard?
Cat Sun Flower präsentieren ein ziemlich rundes Album voller Songs mit hohem Wiedererkennungswert. Das liegt vor allem an Heidi Triskas Stimme, die fast im Alleingang offene Ohren erzwingt. Keine Neuerfindung des musikalischen Rades, aber eine empfehlenswerte Scheibe für alle die, deren Seele auch im Sommer den Herbst in sich trägt.
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