laut.de-Kritik
Modern Metal mit satten Grooves und fetten Riffs.
Review von Michael EdeleIch liebe sowas. Man liest sich den Titel des Albums durch und damit ist eigentlich auch klar, was einen erwartet. Wer mit nem Ziegelstein gefüttert wird, hat in der Regel nicht das strahlendste Lächeln im Gesicht und dennoch macht es glücklich. Zwar stellen die Belgier weder einen Geschwindigkeits- noch einen Brutalitätsrekord auf, dennoch geht der Sound der Jungs direkt in die Fresse.
Channel Zero haben sich bereits vor ihrer Auflösung Ende der 90er an Bands wie Pantera und Exhorder orientiert, und daran hat sich auch mit dem neuen Gitarristen Mike Doling nicht viel geändert. Vielleicht mischen sie noch ein wenig The Haunted mit rein, bewegen sich also im Modern Metal mit satten Grooves, fetten Riffs, treibenden Drums und einem rauen, dennoch variablen Gesang von Frank de Smeet van Damme, der immer mal wieder an Peter Dolving erinnert.
Seine Stimme ist nach wie vor das Markenzeichen von Channel Zero und markiert von Anfang an "Hot Summer". Einen besseren Song hätten sie als Opener kaum wählen können. Dem groovenden Refrain zum Einstieg folgt eine flottere Strophe und mancher Part, der schnell zum mitsingen einlädt. Live wird man auf die Nummer ebenso wenig verzichten können wie auf das schleppend-groovende "Guns Of Navarone".
Während hier Melodie und Groove bestens miteinander auskommen, legen die Belgier mit "In The City" das Augenmerk deutlich stärker auf den Bereich Melodie. Noch ausgeprägter ist das im abschließenden "Ocean" der Fall, doch hat man hier zum einen den Eindruck, dass Franky das gesanglich nicht so ganz packt und auch manche Gitarre klingt ein wenig schief.
Die deftigste Belastung für die Nackenmuskulatur und sämtliche Wirbel ist allerdings das treffend betitelte "Hammerhead". Hier mäht man, den seligen Exhorder gleich alles nieder, doch wer sich fragt, warum die Band mit dem coolen Rock'n'Roller "Ammunition" auf einmal Prong covert: der Song wurde von Channel Zero gemeinsam mit Tommy Victor geschrieben und nun eben auch von beiden Bands veröffentlicht. Da wäre eine gemeinsame Tour mal interessant.
Einzig verzichtbarer Track auf "Feed 'Em With A Brick" ist das industriallastige "War Is Hell", das allein im Refrain wirklich überzeugt. Ansonsten gibt es am Comeback-Album von Channel Zero aber recht wenig auszusetzen, und wer nicht so wirklich weiß, was er von The Haunted noch zu erwarten hat, sollte vielleicht hier mal reinhören.
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