laut.de-Kritik

Mainstreampop: zu wenig Achtziger, zu wenig Originalität.

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Lang, lang ists her, seit Songs wie "Just Around The Corner" oder "The Promise You Made" die Tanzflächen zum Glühen brachten. Es war die Zeit der bunten Leggins, der Föhn-Frisuren und der Synthies, als sich Peter Kingsbery mit seiner Band in den musikalisch wirren Zeiten der frühen Achtziger aufmachte, die Charts zu erobern.

Knapp dreißig Jahre später strebt Peter Kingsbery, nebst weiblichem Counterpart Anna Lacazio, einen neuerlichen Höhenflug an und präsentiert mit "Songs From A Bell Tower" Platte Nummer zehn. Große Verwunderung dürfte ob der Wiederauferstehung von Cock Robin nicht aufkommen, denn die jüngste Vergangenheit hat bewiesen, dass die Achtziger wieder hoch im Kurs stehen. Neue Alben von Alphaville , Soft Cell und auch Duran Duran (die nie wirklich weg waren) stehen dafür.

Dass es hier nicht ausschließlich um Kingsberys ausgereizten Dispo geht, beweist die Tatsache, dass sich Cock Robin anno 2011 musikalisch nicht an ihrer Vergangenheit laben, sondern neue Wege bestreiten. Allein dieser Schritt verdient schon Anerkennung. Ob das neuerliche Schaffen der Band allerdings an die kommerziellen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann, bleibt zu bezweifeln.

Zu leblos plätschern die insgesamt elf Songs dahin. Die verstaubten Synthies bleiben im Keller, stattdessen versuchen sich die Amerikaner auf erdigeren Gefilden. Halbakustische Gitarren, Pianoklänge und die markante Stimme von Mastermind Kingsbery beherrschen das Bild und bieten Absehbarkeit in Reinform.

Irgendwo zwischen den Ergüssen von Crowded House und Simply Red pendeln sich Songs wie "Now And Then", "Part Of Your Tribe" oder "Checkered Past" ein, ohne aber an deren Originalität heranzureichen. Lediglich in den ruhigen Parts auf "Songs From A Bell Tower", in denen vorwiegend Anna Lacazios Stimme den Ton angibt, hellt sich das vorwiegend farblose Schaffen etwas auf.

Die balladesken Töne auf "A Natural Affair" und "Caught In Your Stream" klingen noch am ehesten nach eigenständigem Songwriting jenseits der sich ansonsten breit machenden Monotonie.

Es wird für Cock Robin definitiv nicht einfach werden im Hier und Jetzt die richtige Nische zu finden: Für den auf Hochtouren laufenden Achtziger-Zug fehlt die Identifikation mit der Vergangenheit - und für einen festen Platz im heutigen Zeitalter mangelt es schlichtweg an Originalität.

Trackliste

  1. 1. Now And Then
  2. 2. Part Of Your Tribe
  3. 3. A Natural Affair
  4. 4. Grand
  5. 5. Extraordinary Thing
  6. 6. Checkered Past
  7. 7. Inside Our Cage
  8. 8. Janice
  9. 9. Caught In Your Stream
  10. 10. Songs From A Bell Tower
  11. 11. Ligne De Chance

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