laut.de-Kritik
Underground-Pop der Güteklasse A, manchmal haarscharf am Kitsch vorbei.
Review von Alexander CordasMit Commercial Breakup geht die Pop-Offensive Made In Germany in die nächste Runde. Elke Brauweiler, die schon den charmantesten deutschen Release des Jahres, Paula, mit ihrer Stimme verzierte, steht auch hier wieder am Mikrofon, um - diesmal in Englisch - die Wolken vom Himmel zu vertreiben, damit die Sonne die Gänseblümchen ungehindert sprießen lassen kann.
Doch eins als Warnung vorweg: wer keine leichten Melodien und pink anmutende Harmonien verträgt, sollte unbedingt die Finger von "Globel Player" lassen. Ungetrübten Hörspaß garantiere ich denjenigen, die sich ihre kindlich-naive Musik-Ader bewahrt haben. Klar, ab und an schrammen Elke und Vredus nur um Haaresbreite am Kitsch vorbei, aber wer Schmachthymnen im Champions-League-Format wie "Walking Back Home" schreibt, erhält von mir sofort die universelle Allzweck-Absolution. Dir stehen die Tränen in den Augen, weil Du gerade von Deinem/Deiner Liebsten getrennt bist? Bitte, hier ist der Original Motion Picture Soundtrack zu Deinen Sehnsüchten, fast schon zu schön, um wahr zu sein.
Richtig geil funky kommt das Duo mit dem über sechsminütigen Groove-Stampfer "You And I" daher und vertreibt sämtliche Ermüdungserscheinungen aus den Beinen. Einen amtlichen Musikgeschmack attestiert die Wahl der Coverversionen. New Order ("Bizarre Love Triangle") und "Suffer The Children" vom Tears For Fears-Debut ("The Hurting") werden sehr elegant durch den Wolf gejagt.
Wer hinter dem fidelen Gepoppe jedoch das Schielen nach Chartsplatzierungen vermutet, ist ganz schief gewickelt. Was der Bandname schon fast ironisch suggeriert, wird anhand des erstklassigen Songwritings noch deutlicher: das hier ist - sofern es so etwas geben sollte - Underground-Pop der Güteklasse A und lässt hoffen, dass sich eine eigene Popkultur in Deutschland etablieren wird. Mit Commercial Breakup und Paula scheinen zumindest die richtigen Protagonisten einer solchen Strömung gefunden zu sein.
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