laut.de-Kritik
Funk, Rhythm 'n' Blues und Soul als Transmissionsriemen politischer Botschaften, geht das?
Review von Alexander CordasConsolidated kann man auch mit "gemeinsam" übersetzen. Das ist auch genau die Intention, die bei "Tikkun" (hebräisch für "Heilung") im Vordergrund steht. Befaßten sich Consolidated bisher stets mit den Abgründen der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur und den sozialen Mißständen die als Konsequenz daraus hervorgehen, wollen Adam Sherburn und Mark Pistel nun positive Aspekte aufzeigen.
Sie reden nicht mehr in erster Linie darüber, was falsch läuft, sondern malen sich in Gedanken eine Zukunft aus, die von Gemeinsamkeit und Verständnis geprägt ist. Tikkun steckt voller positiver Vibes.
Aber Funk, Rhythm 'n' Blues und Soul als Transmissionsriemen politischer Botschaften, geht das? Und wo ist das radikale Element geblieben?? All das mutet angesichts der Vergangenheit dieser Band mehr als seltsam an, funktioniert aber im Ganzen hervorragend.
Gefühle zulassen, Licht am Ende des Tunnels sehen, die eigene Depression als Chance für die Zukunft begreifen, das ist die Quintessenz von Tikkun.
Wer, wie Sherburne, durch solch extreme emotionale Höhen und Tiefen gegangen ist muß zwangsläufig erstklassige Songs schreiben. Einen Soul-Knaller wie "Falling Through You" sucht man vergebens auf Scheiben der meisten Möchtegern-Soulmen und wer glaubt Lenny Sowieso wäre die Offenbarung in Sachen funkiger Rockmusik, dem schleudern Consolidated mal so im vorbeigehen Lieder wie "Ventana" und "The Chickens Have Come To Roost" entgegen.
Nicht schlecht gestaunt habe ich bei "For David". So charmant wurde noch nie ein astreines Doors-Break in einen Song verpackt.
Verdammt, es sollte diesen Jungs doch endlich mal gelingen, die so lange andauernde Ignoranz seitens der Käuferschaft zu durchbrechen, "Tikkun" ist der erste Schritt, mit der Hoffnung, daß noch einige Alben von diesem Format folgen werden.
Noch keine Kommentare