laut.de-Kritik
Springsteens whiskey-getränkte Wiedergeburt.
Review von Christoph DornerMan könnte fast glauben, Bruce Springsteen zu hören, wenn man das Album "Death Won't Send A Letter" in den CD-Player legt. Das liegt natürlich an der Whiskey-getränkten Stimme von Pfarrersohn Cory Chisel, der von der Wiedergeburt singt, während Springsteen ja einst bekannte, zur absoluten Rastlosigkeit geboren zu sein.
Chisels Baby in dem direkten Songvergleich wäre dann wohl Brendan Benson, der den schönen Alternative Country-Rock-Song mit seiner fidelen Keyboard-Melodie mitgeschrieben und das Album zum Teil mitproduziert hat. Überhaupt vertraut Chisel auf dessen Raconteurs-Clique, die ihn neben weiterer Allstar-Expertise durch das Album geleitet.
Und auch sein Ansatz, empathische Gospel-Motive, Dylan-Folk, Man In Black-Country und Strummer'schen Roots-Rock zu modernem Americana verarbeiten, ist eigentlich hochinteressant. Nur fehlt es dem Pfarrersohn Chisel dafür paradoxerweise an Authenzität. Denn viele der solide arrangierten Songs von "Death Won't Send A Letter" klingen unter der Bearbeitung von White Stripes-Produzent leidlich blutarm.
"Calm Down" wirkt so mit müder Steel Gitarre und Streichern tatsächlich einschläfernd, bei "Angel Of Mine" kommen der Sound mit seinen Orgelspitzen und die Lyrics aus dem Starterpaket für Country-Sänger. Die erdig-minimalistischen Folk-Duette mit Adriel Harris wiederum sind ganz am Ende des Albums versteckt, für sich allein jedoch auch noch kein wirklicher Anschaffungsgrund.
Einzig "My Heart Would Be There", in dem der großformatige Sound nicht den Song erstickt, und das stimmungsvolle "So Wrong For Me", das einen Springsteens "I'm On Fire" erinnert, heben das Album letztlich auf Mittelklasseniveau. Von seinem Vater, dem Prediger, habe er gelernt, ein Showman zu sein, hat Chisel in einem Interview gesagt. Fehlt nur noch der qualitative Sprung zu einem wirklich großen Songwriter.
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