laut.de-Kritik

Der LA-Emcee brauchte 15 Jahre bis zu diesem Debütalbum.

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"Yeah, I'm feeling like Jay-Z on Reasonable Doubt / My first debut album probably be my last, it's all good though", rappt Crooked I auf "Vegas On Biz". Und in der Tat – Überraschung, Überraschung – der LA-Emcee brauchte gut 15 Jahre bis zu diesem, seinem richtigen Debütalbum. Inoffizielle Death Row-Platten, diverse Mixtapes und die Slaughterhouse-Scheiben festigten zwar einen ehrenhaften Veteranen-Status, im Rapgame erklimmt man aber nur solo die Stufen der Hall of Fame. Reicht da "Apex Predator"?

Hart mit Hunger, aggressiv mit Aussage startet Crooked I. Adressat der "Yolo"-Abrechnung "Yodo": Stick-Up Kids mit Twitter-Accounts wie die Chief Keef-Klone und Goons:

"...Thought you was a thug, all it got you was a slug / Crowd goes wild cause they shot you in the club / Killer comes closer, pop you in the mug / Gravity and the Grim Reaper both drop you in your blood / Wildin' on Instagram showing you pack heat / Trippin' on Twitter, they split you 'til ya black knee / People love a role player, so you act street / Til you in your homie car dying in the back seat / Livin' on the edge, now them killas on your head / Soon as you get it twisted they put a million on your dreads..."

Klassisches Knowledge-Dropping eines OGs: Sein Flow ist dabei natürlich fehlerlos wie Nieten. Und hart rappt er weiter. Auf "Let Me Get In" duelliert er sich über einen Synthie-Beat mit TechN9ne. Doubletime-Geprügel nervt ja manchmal, aber hier wird zerstört. Der Titeltrack setzt die kompromisslose Linie fort. So lange crooked Cops und Zimmermänner durch die Gegend laufen wird seine "Gun go". Predator Style.

Bei "Nobody Cares" werden Erinnerungen an Kool Savas' "Der Beste Tag Meines Lebens" wach, als der König der Spitter zum ersten Mal deep ging – nur dass Crooked gleich sozialkritisch die Situation in Amerika beleuchtet. Man spürt förmlich sein Leid durch die Kopfhörer tropfen wie qualvoll langsam gerinnendes Blut.

"You could be fighting hunger / Not the Ghandi type, hunger strike / Fighting for something right / I mean fighting the type of hunger a little girl in a third world / Fights every day, 'till her stomach is nothing but something that her spine is hiding under / Only been alive five summers / Hunger pangs, her heart beating like some live drummers"

Mehr davon bleibt leider eine leere Hoffnung. Zwar zeigt er auf dem balladesken "A Lady Fell In Love", dass er seinen Style auch Richtung Romantik drosseln kann - und auch das mächtige, von Mr. Porter produzierte "Crook N Porter" genügt höchsten Ansprüchen -, doch der Rest killt nicht wirklich wie versuchter Totschlag. "Crowns", "No Sleep Gang" und "Tell Them MF We Made It" kommen und gehen wie Udo Lindenberg.

Viel Talent, gute Songs, respektiert, aber ein Klassiker wie "Reasonable Doubt" fehlt – im Endeffekt gesellt sich Crooked I einmal mehr zu seinen Slaughterhouse-Gesellen Royce Da 5'9, Joe Budden und Joell Ortiz. Das weiß der Emcee aus LBC auch selbst, den wie rappte er im anfangs erwähnten "Vegas On Biz": "Nigga, we d-boys, we weed-boys, pill-boys, syrup-boys / Whatever it take to get the money, ya no what I mean? / Ghostwrite y'all niggas some lyrics, whatever y'all niggas need, man."

Trackliste

  1. 1. Yodo
  2. 2. Vegas On Biz (featuring K-Young)
  3. 3. Let Me Get It (featuring Tech N9ne)
  4. 4. Apex Predator (My Gun Go)
  5. 5. Nobody Cares (featuring Tena Jones)
  6. 6. Crowns
  7. 7. A Lady Fell In Love
  8. 8. No Sleep Gang
  9. 9. Sumthin From Nuthin
  10. 10. Crook N Porter
  11. 11. Tell Them MF's We Made It

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