Crucified Barbara - " In Distortion We Trust"

Es gibt wahrlich nicht viele All Girl-Bands, die erstens härtere Musik von sich geben, und zweitens dabei auch noch überzeugen können. Waren Rock Bitch (mit ihrem Quotenfuzzi) einfach zu sehr auf ihr Porno-Image bedacht, haben sich Drain viel zu früh aufgelöst und was mit L7 ist, weiß ja auch keiner mehr.

Nachdem The Donnas eine Spur zu nett durch die Gegend werkeln, wollen die vier Schwedinnen von Crucified Barbara etwas dreckiger zu Werke gehen. Ob die Ladies wirklich so tough sind, wie sie sich geben, weiß ich leider noch nicht, aber falls ja, sind sie eher die Sorte, die dich auf ner Party weggrätschen, und die man weniger seinen Eltern beim Kaffee vorstellt. Klingt also irgendwie nach Spaß, oder?

Isses auch, denn rocken können die Damen um Sylvia Saint Look-a-Like (naja, bis auf die Hupen) und Bassistin Ida Evileye auf jeden Fall. Was ihnen leider bisher noch nicht so ganz gelingen mag, ist es, an der richtigen Stelle, den notwendigen Zündfunken zu setzen. So sind "Play Me Hard" und "In Distortion We Trust" zwar zwei nette Nummern, aber erst die Single "Losing The Game" kommt mit einer anständigen Hookline rüber.

Womöglich liegt der Fehler in der Produktion. Denn zu einem eingängigen Chorus muss einfach noch zusätzlich der Druck hoch gefahren werden. Auch beim Songwriting gibts noch Nachholbedarf. "Motorfucker" hat in der Strophe eine sauberen Drive, flaut im Refrain aber leider ab.

Dass die Mädels Motörhead nicht nur vom Hörensagen kennen, haben sie schon mit der auf der Single vertretenen Coverversion "Killed By Death" bewiesen. Ein Track wie "My Heart Is Black" könnte aber genauso gut aus der Feder eines Lemmy Kilmister stammen. Einen ähnlich strengen Humor wie der Warzenmeister haben die Bärbels auch, was Texte wie "Hide 'Em All", "I Wet Myself" und "Bad Hangover" beweisen.

Wenn es die vier Mädels noch schaffen, ihren Songs die richtigen Hooklines zu verpassen, kann schon das nächste Album eine richtig große Nummer werden. Vielleicht hilft da ja Kollege Tätgren aus, mit dessen Pain die Ischen erst kürzlich in Schweden unterwegs waren.