Crucified Barbara - " The Midnight Chase"

Babs, Bärbel, Botox und Boobarella sind wieder da. Oder wie die Mädels von Crucified Barbara auch alle hießen. Seit sich die Bassistin mit dem Meshuggah-Drummer im heimische Ehebett flegelt, sind mir die Namen der Damen ein wenig schnurz und piep ...

Aber genug gelästert über ungegönnte Zweisamkeit, kommen wir zum musikalischen Leben der vier Mädels, und da rauschen eingangs ein wenig die Löffel. Man könnte fast meinen, dass da Motörhead am Werke sind, wenn einem die ersten Töne von "The Crucifier" entgegen schallen. Nicht nur, dass der Sound sehr trocken und basslastig ist, auch Sängerin Mia Coldheart röhrt beinahe in Lemmy-Stimmlage in ihr Mikro und ja - der Sound der rockt auch!

Das gleich lässt sich auch mit Fug und Recht von den folgenden "Shut Your Mouth" und dem bluesigen "Into The Fire" behaupten. Hier ziehen die Mädels ordentlich vom Leder und bringen echte Spielfreude rüber. Der Funke will aber nicht bei allen Kompositionen der Mädels so ganz überspringen und seltsamerweise sind das ausgerechnet die ruhigeren, variableren Nummern, die hinter den Erwartungen zurück bleiben.

"If I Hide" tönt im Refrain zwar recht melodiös, dafür aber auch zu zahm und zahnlos, und auch "Rock Me Like A Devil" wird seinem Titel zu keiner Zeit gerecht. Zeigt der Pegel beim leicht punkigen "Everything We Need" wieder nach oben, liebäugelt "Kid From The Upperclass" musikalisch ein wenig mit einer Untat wie Avril Lavigne, ohne dabei komplett in deren Banalität abzudriften.

Ausgerechnet die Ballade "Count Me In", die auch noch kurz vor dem Ende etwas ungeschickt platziert wurde, zieht sich mit ihren fünf Minuten zu sehr in die Länge. Zwar gelingt es dem gutklassigen Rausschmeißer "Rise And Shine", den Stimmungspegel noch mal nach oben zu drehen, aber dreckiger Rock'n'Roll steht den Mädels einfach besser.