laut.de-Kritik
Teutonen-Thrash mit jeder Menge Abwechslung.
Review von Michael EdeleMit Crushers Debüt "Redemption" konnte ich seinerzeit nur bedingt etwas anfangen. Das vier Jahre später erschienene "Unleashed" zog – zumindest an mir – unbeachtet vorüber. Seit September 2024 liegt mit "Uprising" nun das offizielle dritte Langeisen der Mainzer Thrash-Metaller vor und zeigt eine spürbare Steigerung in Sachen Songwriting.
Das Album steigt mit dem Titeltrack ein, der sich als ein stilvolles, fast schon skandinavisch anmutendes Intro entpuppt, bevor "Revolution" direkt die Thrash-Keule auspackt. Der Vergleich zu Kreator drängt sich dank Robins Gekeife auf. Der Drive, den Drummer Dennis unter den Song legt, muss sich wahrlich nicht verstecken. Der Refrain entpuppt sich als griffiger Mitshouter und auch, wenn der Mittelteil vor dem pfeilschnellen Solo etwas deplatziert wirkt - der Song macht Bock auf mehr.
Weiter geht es mit der Midtempo-Nummer "B.A.T. ", die in der Strophe mit starkem Exodus-Riffing überzeugt. Allerdings zimmern die Herren um Gary Holt aus solch einer Vorlage einen echten Ohrwurm, was Crusher leider nur bedingt gelingt. Dafür sorgt die Instrumentalfront über Albumlänge für ordentlich Abwechslung und pflügt von klassischem Heavy Metal über satte Thrash-Salven bis hin zu Death Metal.
Gerade Fans von Letzterem werden mit dem rasenden "Saviour" bedient, das sogar entsprechende Growls auffährt. Quasi zum Ausgleich kommt "I" als doomiges, atmosphärisches Intermezzo mit Spoken Word-Einlage daher, das sich zum Ende hin steigert, ohne jedoch so recht zum krönenden Abschluss zu kommen.
Macht aber nix, haben Crusher mit "The Cave" noch einen echten Kracher im Gepäck, zum dem es auch ein passendes Video gibt. "Before The Storm" überzeugt mit einem starken Refrain, langweilt allerdings ein wenig in der Strophe. Das über achtminütige "The Price Of Life" hat ebenfalls seine Momente, erscheint mir in Gänze aber doch etwas zu überambitioniert und konstruiert. Den Abschluss bildet das starke "The Call Of The Unseen", das vom Wiesbadener Footballteam Phantoms seit 2021 als Einmarschhymne genutzt wird.
"Uprising" stellt definitiv eine Steigerung zu "Redemption" dar. Ein Problem ist allerdings die Performance von Fronter Robin, der sich jede Menge Mühe gibt, seine Shouts – mal auf Deutsch, meist Englisch – den Songs anzupassen. Allerdings: Warum zur Hölle startet er jede Gesangslinie zwingend auf der Eins? Ich weiß, der 80er-Thrash-Fan steht drauf, mir persönlich verödet es auf Dauer aber die Zirbeldrüse. Erhältlich ist die Scheibe übrigens ausschließlich über die Website der Band, crusher-metal.com
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