laut.de-Kritik

Hamburger Schule aus dem Heimcomputer.

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Mit Damero gibt eine Newcomerin auf Ellen Alliens Bpitch-Label ihr Debüt: Kenner werden nun die Techno-Schublade aufmachen, schließlich sind im Eröffnungssatz gleich zwei Reizwörter gefallen. Tauchen diese in Zusammenhang mit Namen wie Funke oder Kalkbrenner auf, liegt man mit Techno meist gar nicht schlecht. Bei Damero sollte man aber zunächst einmal von elektronischer Musik sprechen, bevor man sich daran macht, sie mit weiteren Labels zu bekleben.

Denn "Happy In Grey" umfasst insgesamt elf Tracks, die sich nicht so einfach über einen Kamm scheren lassen. Statt über die Beats ist es hier wesentlich fruchtbarer, sich zunächst einmal über die Stimmung der Tracks dem Album anzunähern. Dunkle Melancholie durchzieht das gesamte Album, ist man versucht zu sagen. Und in der Tat darf der Titel bei Dameros Debüt programmatisch verstanden werden.

Das bezieht sich auch auf den ersten Teil, wie verspielt verträumte Nummern (etwa "1-1+1-1+1...=1/2") deutlich machen. Naiv entrückte Sounds treffen hier auf zart eingesungene deutsche Lyrics. Zusammengehalten wird beides von Arrangements, die einer kreativen Traurigkeit entspringen. Hamburger Schule aus dem Heimcomputer, so hört sich "Happy In Grey" die meiste Zeit an. Auch wenn die Lyrics immer mal wieder ins Englische hinüberwechseln.

Ganz sachte darf zwischendurch sogar noch das Tanzbein geschwungen werden. Die regelmäßig in der Vierviertelschlaufe programmierte Bassline ist jedoch zumeist eher Nebenprodukt, denn bestimmendes Element. Im Vordergrund stehen die Stimme von Marit Posch sowie die einfach eingängigen, aber immer eine Spur schrägen Melodien. Beides macht "Happy In Grey" nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zu einem gelungenen Debütalbum.

Letzteres sicherlich auch dank der Unterstützung von Gast-Produzenten wie Henri Hagenow, Apparat, Zander VT, AGF, Headkit und Nevis Peak. Hier sind Marit Posch, die im Day-Job die Promotion für Bpitch macht, ihre exzellenten Kontakte zu Musiker und Produzenten zu Gute gekommen. Das soll ihre Leistung aber keineswegs schmälern. "Happy In Grey" ist ein Debüt, das vom ersten bis zum letzten Track Eigenständigkeit für sich beansprucht. Allein dafür lohnt das Anhören.

Trackliste

  1. 1. Mope
  2. 2. Right_Wrong
  3. 3. Passage To Silence (feat. Apparat)
  4. 4. 1-1+1-1+1-...=1/2 (feat. AGF)
  5. 5. Okay_Okay
  6. 6. Neck Warmth
  7. 7. Gestern_Morgen (feat. Nevis Peak)
  8. 8. Capricorn Saltlick (feat. Zander VT)
  9. 9. Sweet Thunderheads
  10. 10. Things_Gone (feat. Headkit)
  11. 11. I Made A Home

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