laut.de-Kritik
Eine Metalcore-Frontsau am Country-Abgrund.
Review von Jan HassenpflugWas soll schon dabei rumkommen, wenn sich eine gelernte Metalcore-Frontsau zum Ausgleich von gepunchten Breakdowns in Westerngitarren verliebt und einen verträumten Country-Blues anstimmt? "Herzlich wenig", ist man geneigt abzuwinken. Asking Alexandria-Sänger Danny Worsnop macht mit seinem Solo-Album "The Long Road Home" keine Anstalten, dieses unverschämte Vorurteil auszubremsen.
Nun hat der Brite stimmlich eine echte Metamorphose hinter sich. Weg von den high-pitched Vocals, die sein Organ live nie stemmen konnten, hin zur authentischen Whiskey-Kehle. Klanglich passt er inzwischen vermutlich besser ins Cowboy-Portfolio als zur Metalcore-Philosophie. Gähnend langweilig ist es trotzdem.
Pausenlos sinnieren die Lyrics über den Alkohol als besten Freund des verkorksten Lonely Wolfs. Die Ladies mit dem gewissen Etwas sind bedauerlicherweise längst geflüchtet. Von Tiefgang kann hier keine Rede sein. Ein Klischee jagt das Nächste. Soll heißen: "Same old fight, with the same old ending."
Irgendwo zwischen Kid Rock und Truck Stop stolpert der Texas Ranger im halb gerappten Midtempo gen "Mexiko". Spätestens "I Feel Like Shit" bettelt dann titelgerecht endgültig um den Rausschmiss aus dem Saloon.
"Anyone But Me" oder "High" beschränken sich auf ein selbstmitleidiges Floskel-Feuerwerk in seichter Songwriter-Atmosphäre. Da brütet die Hitze dann auch Worsnops Trumpf unter den existenziellen Fragen aus: "If home is where the heart is, what happens when the heart breaks?". Die trostlose Einöde ist zum Greifen nah.
Will man entgegen aller Vorzeichen einen Lichtblick auf der nimmermüden Leier küren, ließe sich zu "I Got Bones" immerhin eine Schunkelei im Suff anzetteln. Endlich reizt Worsnop mal das Potenzial seines durchaus vorhandenen Reibeisens aus.
Bleibt nur zu hoffen, dass die musikalische Wiedervereinigung mit den alten Homies von Asking Alexandria mehr Esprit versprüht. Als Country-Boy reitet Danny Worsnop jedenfalls schnurstracks Richtung Abgrund.
1 Kommentar mit einer Antwort
Reingehört und auch wenn ich weiß, dass es im Country auch Musiker mit Anspruch und Daseinsberechtigung gibt, bleibt es insgesamt für mich ein Musikgenre für minderbemittelte Idioten mit beschränktem Horizont.
Quasi die US-Variante von Schlager.
Ein Tip,.. von einem minderbemittelten Idioten.
Hör Dir mal "White Buffalo oder ZAC Brown Band an" ,.. aber wenn du das Genre nicht magst, kein Problem. Ansonst sind die Idioten auf alle Genre recht gleichmässig verteilt.