laut.de-Kritik
Seelenbalsam gegen Herbst-Depressionen.
Review von Matthias von ViereckDa sind sie wieder, die mehrstimmigen Gesangs-Harmonien, auf die man in der Indiewelt gerade so sehr schwört. Eine unglaubliche wonnige Wärme weht aus dieser Platte. Als Seelenbalsam gegen jedwede Herbst-induzierte Depression sei das Debüt des Sechsers aus London also unbedingt empfohlen.
Wann man sich zuletzt so umschmeichelt gefühlt hat? Bei den Fleet Foxes aus Seattle. Doch auch Dark Captain Light Captain haben sich im Gemischtwarenladen der ollen Tante Pop in den unterschiedlichsten Ecken umgetan, um sich dort von Elliott Smith bis zu Simon & Garfunkel von allerlei inspirieren zu lassen.
Elektronisches Geplucker erdet hier und da die folkige, gleichsam entrückte Instrumentierung inklusive kongenialem Flügelhorn. Folktronica, wenn man so will. Vorrangig aber konzentrieren sich die von einer Dame unterstützten fünf Herren auf ihre Kernkompetenz: Gesang und akustische Gitarre.
"Miracle Kicker" kommt dabei dermaßen laid-back daher, dass an der ein oder anderen Stelle akute Einschlafgefahr droht. Das macht jedoch gar nichts, schließlich gibt's weitaus Schlimmeres als zum Mantra "Everyone's smiling" (im Song "Parallel Bars") gen Schlummerland zu schweben. Und dann sind da natürlich immer wieder die wohligen Harmonien, die sich wie ein warmer Pelz um den Rezipienten legen.
Bedauerlicherweise wird diesem ätherischen, höchst unprätentiösen Debüt, dem Mitte des Jahres bereits die EP "Circles" vorausging, kaum der große Hit entspringen. Ein wenig leidet die Platte denn auch an der Ununterscheidbarkeit der einzelnen Stücke. Mehr Wohlklang allerdings war selten.
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