laut.de-Kritik
Schöne Lieder, leider schlecht umgesetzt.
Review von Giuliano BenassiWie Howie Beck ist David Kitt ein folkbetonter Musikbastler, der viele Instrumente spielt, sich selbst produziert und seine Lieder bevorzugt im eigenen Heim aufnimmt.
Eine Verliebtheit, die man "The Big Romance" anmerkt. Einzeln hören sich die Stücke recht gut an. Der Opener "Song From Hope St." ist dem Liverepertoire entnommen und erinnert mit seinem Bass an Paul Mc Cartney. Überhaupt scheinen die Beatles ein größerer Einfluss zu sein, wie stellenweise immer wieder durchsickert. "Step Outside In The Morning," ruhig-schräg geigenunterstrichen, ist zerbrechlich und doch mit einem Lächeln versehen, wie auch "Strange Light In The Evening / Whispers Return The Sun, Rest The Moon," die musikalisch und thematisch etwas später wieder an die gleiche Stelle anknüpfen.
Im Gegensatz zum Kanadier H. Beck, der es mit "Hollow" verstanden hat, aus einfachen Mitteln ein atmosphärisches Album zu schaffen, fehlt dem Iren Kitt beim Produzieren jedoch das richtige Händchen. Ruhige Stimme, pulsierende Bassläufe und schöne Melodien gehören genauso zu seiner Musik wie nervig wiederholtes Einsaitengitarrengetingel und eine blecherne Drum-Machine, die den sonst mit allerlei elektonischem Schnickschnack vielschichtig aufgebauten Sound in den Hintergrund verbannt.
Wenn die Umsetzung so holprig ist, reicht es leider nicht aus, gute Lieder zu schreiben, eine Vielzahl von Instrumenten zu beherrschen und weitere von Gastmusikern einspielen zu lassen. Dass aus Irland mal wieder was anderes als Poprock der Marke U2, Cranberries, Corrs oder Therapy? kommt, ist begrüßenswert. Ihnen die Positionen in den Charts streitig zu machen, ist wohl kaum Kitts Ambition. Mit etwas mehr Gefühl für die Produktion seiner Musik könnte er in Zukunft jedoch nicht nur schöne, sondern auch durchwegs gut klingende Lieder auf den Markt bringen.
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