laut.de-Kritik
In diesem Land regieren Eklektizismus, Exzess und Energie.
Review von Kerstin KratochwillIn diesem musikalischen Staat regieren Eklektizismus, Exzess und Energie unter der rot-gelb-blauen Fahne: Dieses Konzept hat sich die niederländische Alternativerock-Band De Staat für ich siebtes Album "Red, Yellow, Blue" ausgesucht, das eigentlich aus den EPs "Yellow", "Red" und "Blue" aus dem Jahr 2022 besteht. Die Dreiteilung markiert die unterschiedlichen Stile, die die Niederländer im Laufe ihrer nun schon über 14 Jahre andauernden Karriere entwickelt haben.
Dabei befinden sich De Staat immer noch in der gleichen Bandkonstellation wie zuzeiten ihrer Gründung in der High School: Torre Florim (Leadsänger und Gitarrist), Rocco Hueting (Synthies, Gitarre, Gesang), Tim van Delft (Schlagzeug), Jop van Summeren (Bass) und Vedran Mirčetić (Gitarre). Und noch erstaunlicher: Nach wie vor lässt sich die Band musikalisch nicht so einfach kategorisieren.
Vielleicht hilft ihre Farbenlehre ein bisschen weiter, denn die drei ausgesuchten stehen auch für gewisse Gemütszustände: Rot für die dunkle wie leidenschaftliche Seite. Gelb soll unbeschwerte, wilde Songs illustrieren, und Blau verkörpert die Melancholie und Introspektive. Zusammen bilden sie dann tatsächlich das gesamte Spektrum dessen ab, was De Staat im Moment ausmacht.
Stilistisch tobt sich die Band zwischen explosivem Rock, elektrisierendem Funk und entspanntem Rap aus. Das erinnert dann mal an die (besseren Zeiten) der Red Hot Chili Peppers, den Stoner-Rock von Queens Of The Stone Age, zuweilen sogar an den Artpop der Talking Heads oder den lässigen Garage-Rap von The Streets. Und ein bisschen sogar an den wohl längst vergessenen Nu-Funk-Spaß der Freaky Fukin Weirdoz.
Und so kommen die Songs mal aggressiv, mal selbstreflexiv oder auch mal ironisch. Aber bedingt durch das Farb-bzw. EP-Konzept sind sie mehr als Playlist denn Album zu verstehen, und deshalb extrem tanzbar, erfrischend und einfach mühelos unterhaltsam.
Noch keine Kommentare