laut.de-Kritik
Die modernen Lee Hazlewood und Nancy Sinatra.
Review von Kim LangeJung, talentiert und miteinander verheiratet: Das sind die Dead Fingers. Das Paar vereint - die Gitarre immer unterm Arm - Elemente des Folk, Pop und Country, Rock'n'Roll und Blues. Da fragt man sich doch, warum tragen die bitteschön solch einen Bandnamen?
Taylor Hollingsworth und Kate Taylor sammelten beide bereits anderweitig Banderfahrung: Einst bereicherte Taylor die Conor Oberst And The Mystic Valley Band oder war als Solokünstler aktiv. Kate hingegen, einst mit Conor Oberst liiert, spielte in der Band ihrer großen Schwester Maria Taylor mit. Da läge doch ein Bandname wie 'Kate Taylor Hollingsworth' näher. Wie auch immer, auf ihrem Debüt finden sich elf abwechslungsreiche Songs im Retrostyle.
Zwischen den meist flotten Country-lastigen Songs stolpert man hier und da auch über schöne Balladen, etwa "Closet Full Of Bones": Die Nummer beginnt langsam und mit leisen Akustikpickings, bald gesellen sich sanfte Pianoläufe dazu. Kate und Taylor klingen im Chor klingen dazu sogar ein wenig nach Angus & Julia Stone.
Bei "Please Don't Let Me Go" wird es sogar noch ruhiger: Kates Stimme allein zu Klavier und Streichern. Ansonsten lebt das Album eher von schnellen Pickings ("On My Way"), von einem Hauch Southern Rock ("Against The River") und einer Prise 60s: Unbeschwert und mit lässigen Schnipsern kommt "Lost In Missisippi" daher.
Gegen Ende des Albums wird es bei "Never Be My Man" noch mal richtig rockig: Kate muss sich gegen die Bassgitarre und Drums durchsetzen, bevor man mit "Wheels And Gasoline" verträumt in die Nacht entlassen wird.
Eines schafft dieses - man muss schon sagen entzückende - Künstlerpaar definitiv: Besagten Abwechslungsreichtum. Mal bringen sie den guten Südstaaten-Rock à la Fleetwood Mac in die Gegenwart, mal klingen sie wie die modernen Lee Hazlewood und Nancy Sinatra.Zeitweise erinnert Taylors Stimme auch an die des jungen Schweden Tallest Man On Earth.
Doch bei allen Referenzen hört man die Eigenständigkeit des Duos heraus. Das mag sowohl am harmonischen Wechsel- und Zusammenspiel beider Stimmen als auch an der die Mannigfaltigkeit der Genres liegen. Die Platte klingt fast ein bisschen so, als würde man in einer amerikanischen Countrybar Geld in eine Jukebox werfen.
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