laut.de-Kritik
Kantiger Punkrock aus dem Hause Fat Wreck.
Review von Mathias MöllerDas Dauerfeuer an Neuveröffentlichungen aus dem Hause Fat Wreck gehorcht keiner Waffenstillstandsvereinbarung. Die Mutter aller Punkrock-Labels releast, was das Zeug hält, der neueste Output ist wieder mal ein Debütalbum. Dead To Me sind aber keine absoluten Neuankömmlinge in der Szene, die Gitarristen Jack und Brandon waren Gründungsmitglieder von One Man Army, die 2003 in die ewigen Jagdgründe eingegangen sind. Basser Chicken hat vorher bei Western Addiction gezupft.
"Cuban Ballerina" beginnt mit einem saftigen Schlag auf die große Tom, und los gehts. "Don't Lie" ist ein schöner Up-Tempo-Opener, der, wie zum Beispiel auch "Still Heartbeat" vom zweifachen Gesang von Chicken und Jack lebt, dem Markenzeichen von Dead To Me. Zwei schöne Kratzbürsten haben sich da gefunden. Der kalifornische Vierer spielt kantige Punkrockstücke, die immer szenekompatibel, aber nie zu ausgelutscht klingen. Das Dead To Me irgendwie ein bisschen anders sind, zeigt schon das ausgefallene, schöne Artwork.
Bei den schnellen Stücken wie "Still Heartbeat" erinnern sie mitunter an die Briefs, sie haben sich für diesen charmant old-schooligen Beat anstatt des brutalen Geknüppels entschieden, das tut den Songs gut und verschreckt auch alternde Punks wie mich nicht. Aufhorchen lässt auch "Special Professional", dessen Intro Dead To Me ganz unverschämt bei "Little Sister" der Queens klauen. Inklusive Takthölzchen (obwohl das bei den Queens eine Cowbell ist).
Das Highlight des Albums ist "Cause Of My Anger", ein melodisches Brett vom Feinsten, inklusive Mitgröhlpart: "This is the cause and the root of my anger". Doch auch nach hinten raus wippen die Füße unablässig im Takt, dieses Album passt so gut in den Sommer wie Zitroneneis und Sonnencreme.
Dead To Me haben hier ein Debüt aufgenommen, das über jeden Zweifel erhaben ist und bei den Fans die Trauer über das Ende von One Man Army sicher schnell verflliegen lässt.