laut.de-Kritik
Fette, verzerrte Gitarren schrubben tonnenschwere Industrialriffs.
Review von Michael EdeleEigentlich haben Deadstar Assembly die besten Voraussetzungen, von mir als Saftpressen abgestempelt zu werden. Wer sich so über das Musicbiz und den bösen, bösen Mainstream ausheult, aber aussieht, als ob er gestern noch Marilyn Manson aus der Hüfte gefallen wäre, hat eigentlich schon verloren. Das ist nämlich in etwa so rebellisch wie drei Tage alter Brotaufstrich.
Legt man "Unsaved" allerdings erst in den Player, lässt die freudige Überraschung nicht lange auf sich warten. Der in zwei Stücke unterteilte Titeltrack legt nämlich gleich mal los wie 2003 RE:AKTOR auf ihrem "Zero Order"-Langeisen. Fette, verzerrte Gitarren, die recht simple, aber tonnenschwere Industrialriffs schrubben, dabei aber auch mal gern in Richtung Thrash abrutschen. Dazu gibt es ein treibendes Drumming, ein paar Synthies und ein aggressiver, aber nicht unmelodischer Gesang.
So kann das von mir aus gerne weiter gehen. "Killing Myself Again" setzt das auch fast nahtlos fort, allerdings mischen sich hier ein paar Grooves mehr rein. Frontknochen Dearborn zeigt hier, dass er über eine durchaus angenehme Singstimme verfügt.
Wie unangepasst die Herren wirklich sind, zeigt sich allerdings schon mit "Dejected", bei dem deutlich der Sound durchschimmert, mit dem auch Orgy und die Dope Stars Inc. ihre Erfolge feiern. Soll heißen, es mischen sich deutlich wavigere Sounds dazu, die Härte tritt dafür etwas in den Hintergrund.
Das ist nicht wirklich neu und gab es in der Art schon häufiger, gut gemacht ist es aber auf jeden Fall. Die Herren haben zweifelsohne eine Gespür für gute Melodien. "And Ashes Will Fall" ist als Ballade so zuckersüß, dass die zumindest in den Staaten mit Sicherheit schon auf MTV läuft, und auch "Bled" ist recht poppig ausgefallen. Fast schon in typische EBM-Bereiche dringen sie mit einer Nummer wie "Pale Blue" vor und müssen sich deshalb um die Dauerrotation in diversen Tanztempeln nicht mehr sorgen.
Meister Manson huldigen sie schließlich noch in Form von "Serial", halten sich aber ansonsten von reinen Klonvorwürfen fern. Als Metalhead gefallen mir die härteren Tracks meist eine Spur besser, doch unterhaltsam sind die Jungs so oder so.
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