laut.de-Kritik
Mit dem Drum-Sound kann man höchstens Metallica Konkurrenz machen ...
Review von Michael EdeleScheiße, Mann, jetzt komme ich in Erklärungsnot. Schaffe ich es tatsächlich, mir einzugestehen, dass Death Angel zumindest an meinen hohen Anforderungen gescheitert sind, oder lüge ich mir selbst was in die Tasche?
Was soll's, bringt ja alles nichts. Auch wenn's weh tut, aber das Hammeralbum, das ich mir von den Philipinos erwartet und erhofft habe, ist ausgeblieben. Stattdessen gibt es nur ein ganz akzeptables Comeback-Album, das mir nach dem großartigen Live-Auftritt der Band in Münster/Breitefeld um so saurer aufstößt. Das fängt schon mit der Produktion an, die für heutige Standards einfach nicht fett und sauber genug ist. Die Gitarren drücken nicht ordentlich, der Bass ist auch kaum zu erahnen, und mit dem Schlagzeugsound kann man höchstens Lars Ulrich Konkurrenz machen.
Doch auch die Songs selbst sind leider nur zu selten das Gelbe vom Ei. Da die drei bisherigen Scheiben von Death Angel immer noch zum Nonplusultra des Thrash Metal zählen, müssen sie sich auch nach vierzehn Jahren daran messen lassen, und das wird ihnen leider zum Verhängnis. Experimentell waren die Jungs schon immer gesinnt, aber die starken Punk/Hardcore-Komponenten in vielen der Songs wollen mir einfach nicht richtig ins Ohr. Überhaupt wirkt das Album zerfahren, was sicherlich auch daran liegt, dass Sänger Mark das Micro auch immer wieder seinen Kollegen überlässt, deren Leistung nicht immer überzeugt.
Mit "Thrown To The Wolves" und "5 Steps Of Freeedom" stehen zwei recht gute Songs am Anfang des Album, die aber auch erst nach ein paar Durchläufen an Fahrt gewinnen. Doch schon bei dem Chorusriff zu "Thicker Than Blood" schleichen sich leichte Zweifel ein, die auch "The Devil Incarnate" nicht zerstreut. "Famine" ist an sich ein guter Song, braucht aber zu lange, um richtig zu zünden. Mit "Prophecy" kommt dann mein bisheriger Favorit, dem "Spirit" dicht auf den Fersen wäre, jedoch kann dort der Gesang nicht ganz überzeugen. Alles was danach kommt, ist bei weitem nicht schlecht, jedoch auch ein gutes Stück von einer wirklichen Glanztat entfernt.
Es mag mit Sicherheit der Fall sein, dass ich an dieses Album mit verdammt strengen Kriterien herangehe, aber ich hab nun mal nicht weniger als ein Meisterwerk erwartet. Tut mir leid, Jungs, aber wie ein richtiges Comeback-Album klingen muss, haben Exodus mit "Tempo Of The Damned" gezeigt. Live sind Death Angel nach wie vor ein Erlebnis, auf Tonkonserve müssen sie das erst wieder beweisen.
1 Kommentar
Hi, bei mir ist es umgekehrt.
Auch ich habe früher DA, Exodus und Voivod gefressen. Aber "Voivod" und "Tempo of the dead" haben mich schwer entäuscht, weil sie eintönig und voll langweilig sind. Ähnlich wie das letzte Priest-Studioalbum mit dem Ripper.
"The art of dying" hingegen hat geile Hooklines und klingt sehr frisch. Einziger Kritikpunkt finde ich, daß der Opener zu lang ist.
Aber Song 2 und gerade auch 3 (Thicker than Blood) finde ich sind echte Knaller, natürlich gefolgt von "Spirit" und der punkigen Nummer die der Basser singt.
Und was du als "unsauber" bezeichnest ist der Strassendreck der DA gut zu Gesicht steht und meiner Meinung nach auch voll da rein gehört.
Schließlich war ja auch nur "Act III" wirklich sauber.
Wenn ich was sauberes haben will höre ich mir Dream Theater, Opeth oder die letzten Scheiben von Death an.
scheiß egal! Hauptsache ist daß wir überhaupt solche Bands im Regal haben
schöne Grüße aus Kassel
Mike Kramer