Death Before Dishonor - " Nowhere Bound"

Sechs Jahre nach "Unfinished Business" melden sich die Bostoner Hardcore-Veteranen Death Before Dishonor mit ihrem sechsten Album "Nowhere Bound" zurück. Produziert von Szene-Dauerbrenner Zeuss (u.a. Rob Zombie, Hatebreed) erwartet man Druck, Dreck und Durchschlagskraft. Die Realität? Eher ein müdes Schulterzucken.

Schon das eröffnende "Intro" – ein kurzes, semi-dramatisches Instrumental – kündigt an, wohin die Reise geht: metallisch, solide gespielt, aber irgendwie auch ... egal. "Inherit The Pain" macht zwar kurz Hoffnung mit thrashigen Drums und Wut im Bauch, doch die erste Ernüchterung folgt prompt. Alles klingt nach Schema F: Keine Pausen, keine Kanten, keine Überraschungen. Man sehnt sich vergeblich nach irgendwas, das hängen bleibt – ein Riff, ein Shout, ein Breakdown.

"Die Alone" wummert mit dicken Riffs los, die in typischen Metalcore-Modus kippen – könnte knallen, wenn der Gesang nicht so generisch rüberkäme. Auch bei "Pushed To The Edge" heißt's: Tempo ja, Charakter nein. Der einzige Lichtblick? "Overruled". Der Track bringt Abwechslung, Spieltrieb und sogar echte Breakdowns ins Spiel. Aber ein Song reißt kein Album raus.

"Thick As Thieves" will düsterer und schwerer sein, reiht sich aber brav in den Sumpf der Austauschbarkeit ein. Die übrigen Songs? Leider genauso. Das Album wirkt wie der Versuch, noch mal Oldschool-Hardcore zu atmen – aber mit leeren Lungen. Energie? Kaum spürbar. Gangshouts? Selten. Hooks? Fehlanzeige.

Wer's mit Hatebreed hält, wird sich hier vielleicht ein paar Passagen schönhören. Doch "Nowhere Bound" wirkt wie ein Schatten seiner Vorbilder – und der wird lang, wenn Bands wie Gideon, Knocked Loose oder Get The Shot zeigen, wie Hardcore heute knallt.

Kurz gesagt: Für Frischfleisch zu alt, für Oldschool zu kraftlos. Wer wirklich Feuer sucht, greift lieber zu den Klassikern oder checkt, was die jüngeren Kollegen so treiben.