laut.de-Kritik

Höchstes Lob vom Porcupine Tree-Chef.

Review von

Bereits das Debüt "Building An Empire" war ein reines Solowerk des Franzosen Nicolas Chapel und wurde von Porcupine Tree-Chef Steve Wilson mit höchstem Lob versehen.

Auch für das neue Werk "Mute" hat sich der introvertierte Musiker wieder in die Einsamkeit der Normandie verzogen und dieses Mal sogar auf sämtliche Synthies und Loops verzichtet.

Soll heißen, jedes Instrument, das zu hören ist, wurde von Nicolas höchstpersönlich eingespielt. Allein das ist schon eine herausragende Leistung, doch auch in Sachen Songwriting hat der Mann seinem Debüt ein mindestens gleichwertiges Album zur Seite gestellt. Dabei geht er nicht mehr so episch zu Werke, wie das auf dem Debüt noch der Fall war, sondern scheint an aktueller Alternative- und Rockmusik Gefallen gefunden zu haben.

Wobei die rockigen Klänge eher dem Einstieg des Albums vorbehalten bleiben. Der Opener "Swing Of The Airwaves" legt monoton, fast schon industrialmäßig los und wechselt von Tool-Klängen hin zu Radiohead-Sphären. Das folgende "Feel Alive" geht noch einen Schritt weiter und gipfelt gar in emotionalen Ausbrüchen ("Rainbow Ruse") des sonst eher ruhigen Musikers. Wer hin und wieder was von Muse heraus hört, liegt bestimmt auch nicht so falsch.

Was folgt sind erst mal sehr ruhige Töne, die wie bei "Porcelain" oder dem noch fragileren "Black Over Gold" irgendwo zwischen VAST und Anathema schweben. Auch die Streicher wirken zu keiner Zeit kitschig oder aufgesetzt, sondern verstärken die eindringliche, fesselnde Atmosphäre. Dennoch gelingt es ihm mit dem orientalisch angehauchten "Overhead" sogar so etwas wie positives Feeling zu erzeugen.

Die Angewohnheit, zum Ende hin gerne noch mal richtig aufzudrehen, wird bei diversen anderen Songs deutlich, aber fällt vor allem bei "Hesitation Waltz" auf. Umso stärker ist der Kontrast zum abschließenden, ruhigen "Falling From The Sun", das maßgeblich auf drei Klavierakkorden basiert und von der Stimmung her fast an Balladen von VNV Nation erinnert.

Ein großartiges Album - allein "Tidal", ein Normalo-Alternative-Song, wie man ihn nur er allzu oft im Radio hört, braucht keiner.

Trackliste

  1. 1. Swing Of The Airwaves
  2. 2. Feel Alive
  3. 3. Porcelain
  4. 4. Black Over Gold
  5. 5. Overhead
  6. 6. Tidal
  7. 7. Rainbow Ruse
  8. 8. Hesitation Waltz
  9. 9. Falling From The Sun

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