laut.de-Kritik
Innovativer Techno jenseits schranziger Knüppelei.
Review von Daniel StraubWarten kann schrecklich sein. Vor allem, wenn das Objekt der Begierde in Andreas Krügers "Studio für Unerhörtes" langsam Gestalt annimmt und selbiger einem bereits im LAUT-Interview Ende 2001 den Mund wässrig gemacht hatte. Macht aber alles nix! Denn jetzt gibt's mit "Klubraum" endlich wieder neue Grooves vom Dritten Raum, die an seine besten Zeiten anknüpfen und den Dancefloor von der ersten Sekunde bis zur letzten zum Kochen bringen.
Schnörkellos und ohne Umwege zeigt der Titeltrack die Marschrichtung an: Four-to-the-floor in Reinkultur lautet die Maxime auf "Klubraum". Wer dabei nun allerdings an billigen Baller-Sound denkt, der schon nach dem zweiten Takt in blanke Langeweile umschlägt, ist vollkommen falsch gewickelt. Der Dritte Raum besticht einmal mehr mit seinen durchdachten, aber auf keinen Falle verkopften Arrangements.
Wie schon auf "Wellenbad" oder "Raumgleiter" entfalten die Tracks ihren Charme sowohl im Club bei der wildesten Abfahrt, als auch auf der heimischen Stereoanlage, wo so manch in den Hintergrund gemischtes Loop erst richtig zur Geltung kommt und den Stücken immer wieder ein anderes Gesicht verleiht.
Überhaupt lohnt sich das genaue Hinhören dieses Mal besonders, denn vom hoch zischenden Hi-Hat bis zu dubbigen Basslines nutzt Andreas Krüger das gesamte Frequenzspektrum aus, ohne den Zuhörer dabei zu überfordern. Doch bei allen produktionstechnischen Innovationen bleibt der Dritte Raum, was er schon immer war: eine unwiderstehliche Groovemaschine. Mit "Tantzstanze", dessen antreibende Melodielinie Erinnerungen an "Polarstern" wach werden lässt, wird der Dritte Raum in den nächsten Monaten mit Sicherheit in allen Clubs präsent sein.
"Kerosin" mit seinen trancigen Flächen und das leicht vertrackte "Diabolo" versprechen kurzzeitige Entspannung, bevor "Akkordarbeit" den Namen einmal mehr zum Programm macht. Wer bei dieser deep brummelnden Bassline nicht munter durch die Gegend hoppeln muss, lebt nicht wirklich. Wenn der Melodieakkord dann noch prägnant den Off-Beat betont und sich im Hintergrund leichte Harmonien entfalten, gibt's längst kein Halten mehr.
Der Dritte Raum zeigt mit "Klubraum", dass es für Techno jenseits schranziger Knüppelei oder zitathafter Retro-Anleihen eine Zukunft gibt. Groove und Rhythmus sei dank.
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