laut.de-Kritik
Ehrenrunde in Stuttgart: ein Hoch auf die Routine.
Review von Lisa Rupprecht35 Jahre Bandgeschichte, 33 Songs, 15.500 Fans – und trotzdem stellt sich bei "Long Player On Tour" die Frage: Brauchts das wirklich noch (mal)? Die Fantastischen Vier feiern sich in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle wie auf einer Ehrenrunde. Wer auf 90er-Rap steht, bei dem die Hände nach oben schnellen und der Körper einfach mit dem Beat mitgeht, ist hier voll in seinem Element.
Nostalgie? Auf jeden Fall. Überraschung? Fehlanzeige. Die Setlist ist lang und umfasst neben Klassikern wie "Die Da?!", "MFG", "Sie ist weg", "Troy" und "Tag am Meer" Songs aus neun Studioalben, etwa Lauschgift von 1995. Dazwischen finden sich neue Tracks vom 2024er-Album "Long Player", das bereits in der Studiofassung vor allem durch eine gute Produktion und wenig Gehalt auffiel. Live bleiben die Songs dennoch stabil. Smudo, Michi Beck und Thomas D sind mittlerweile zwischen 55 und 57 Jahre alt, halten ihre Luft und verlieren den Flow nicht – beeindruckend nach den Jahrzehnten auf der Bühne.
Was auffällt: Der Mix funktioniert technisch top, das Publikum ist hörbar dabei, und spätestens bei "Tag am Meer" klatschen auch die skeptischen Seelen mit. Spätestens bei den Zwischenansagen dämmert es andererseits: Man sitzt in einem Abendprogramm für Menschen, die 2004 noch StudiVZ-Profile hatten. Mal sympathisch selbstironisch, mal eher Fremdscham-Open-Mic. Und irgendwann sitzen die drei wirklich 20 Minuten auf der Bühne. Rap als Ruhepol. Wers mag.
Die Highlights liefern Songs mit Pianosolo wie "Danke", das Crowd-Singen bei "Troy" und das Gitarrensolo bei "Ernten, was wir säen". Wenn Klang und Inhalt sich so finden, wirds schön. Leider etwas zu selten. Das zweistündige Konzert wurde im Dezember 2024 in Stuttgart vor ausverkauftem Haus aufgezeichnet und in der ARD live gestreamt. Ein echtes Heimspiel für die Fantas.
Und auch, wenn die Atmosphäre beeindruckend war, ist es vermutlich interessanter, sich das aufgezeichnete Konzert in der ARD-Mediathek anzuschauen, als das Album anzuhören. Wer die Fantastischen Vier mag, findet hier eine schöne Erinnerung. Für alle anderen bleibt es eine Show, die nicht viel Neues zu bieten hat.
3 Kommentare mit 3 Antworten
Man kann. von den Fantas halten was man will, ich mag sie nicht.
Alternde Männer mit Caps, die rappen. Kann weg.
ach, capsi rappt da auch mit?
Es könnt alles so einfach sein
Am Brüser Berg pumpen die Bässe
Ja, zu den Grooves von LeSmou wird der C-Walk gedropped...