Die Happy - " No Nuts No Glory"

Schon als Kinder lernten wir, Männlein von Weiblein anhand anatomischer Unterschiede zu unterscheiden. Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, demonstrierte der Spruch vom Milchmann und der Eierfrau. Nun tut sich ein weiteres Spezifikum auf, denn eine Ulmer Band behauptet von sich, Eier zu haben.

"Wenn du keine Eier in der Hose hast, kannst du auch keinen Erfolg haben. Wir haben alles anders gemacht und sprichwörtlich die Hosen runtergelassen", so Gitarrist Thorsten Mewes. Alles anders? Ja, denn Die Happy konzentrieren sich auf ihrem neuen Album "No Nuts No Glory" auf direkten und schnörkellosen Rock, der einfach Spaß macht.

Entledigt haben sich Die Happy nicht nur ihrer Hosen. Auch außenstehende Songwriter, der Computer, Keyboards und Programming haben sie eliminiert und sich ganz nackt an ihre Arbeit gemacht. Auf "No Nuts No Glory" regieren nur Gitarre, Bass, Schlagzeug und eine kraftvolle Frontfrau am Mikro, die sich gekonnt als Rockgöre gibt.

Dabei wird sie tatkräftig von der männlichen Restbesetzung begleitet. Die Songs sind rauer als je zuvor und klingen nach dem Ergebnis einiger Jamsessions. Was Die Happy diesmal ja auch so gemacht haben. Statt die Tracks am Computer zu konstruieren, stellte sich die Band ein Monat lang in den Proberaum und spielte drauf los.

Grundlage der Songs sind noch immer eingängige Melodien, von Sängerin Marta gut in Szene gesetzt. Diesmal jedoch in in rockiger Gewandung und mit vielen lässigen Riffs, die auch mal an die Queens Of The Stone Age erinnern. Nach dem koketten "Wanna Be Your Girl" folgt mit "Hello" ein luftig-lockeres Lied über einen Urlaubsflirt, in dem eine französische Texteile vorkommt.

Balladen findet man in "Whatever" und "You Cry", an vielen Stellen gibt es jedoch einfach Power, ganz besonders bei "None Of Your Business" oder "Attitude". Die Produktion hat kleine Schnitzer im Sound bewusst übergangen, wodurch das Ganze ein authentisches Flair bekommt.

Mit "No Nuts No Glory" versorgen die Ulmer ihre Hörer mit frechen und charmanten Mitwipp-Rock-Songs, die sich mehr von der Mainstream-Schiene wegbewegen. Möglich, dass sich ihnen damit neue Fans erschließen. Dass sie Eier haben, zeigen Die Happy mit ihrem aktuellen Album zumindest besser denn je.