laut.de-Kritik

Die Südhessen walzen in ihrer Urgemütlichkeit alles platt.

Review von

Der Name, der groß und mächtig über dem aktuellen Disbelief-Output steht, lautet Morgoth. Ob die stilistische Nähe zu der ehemaligen Dortmunder Death Metal-Band beabsichtigt war oder nicht, schon nach den ersten Takten von "Spreading The Rage" ging mir der Name nicht mehr aus dem Kopf.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich spreche hier nicht von einem Plagiat. Vielmehr ist es so, dass Disbelief in bester Morgoth-Tradition sich inzwischen quer durch alle Stile bewegen und dabei ebenso wenig ihre Death Metal-Roots verleugnen wie die Dortmunder zu ihrer Hochzeit mit "Odium" und "Feel Sorry For The Fanatic". War ich von eben diesen beiden Scheiben schon immer schwer begeistert, so geht mir das mit "Spreading The Rage" nicht anders.

Durch die gleichbleibend hohe Qualität fällt es relativ schwer, Anspieltipps zu nennen, jedoch strapazieren bei mir der Titeltrack, das extrem abwechslungsreiche "Death Will Score" und die Coverversion "Democracy" von Killing Joke, die Nackenmuskulatur am härtesten. Womit wir auch beim zweiten Namen wären, der unvermeidbar auftauchen muss, wenn man über das Album spricht. Aber mal ernsthaft: es gibt schlimmere Vergehen.

Der Sound der Scheibe ist dermaßen breit, dass er wie 'ne stinkige Hunnenhorde einfach über alles drüber prescht und keinen Stein auf dem anderen lässt. Dabei treten die Südhessen nicht mal auf's Gaspedal, sondern walzen in einer Urgemütlichkeit einfach alles platt, was nicht nach dem Intro auf dem Baum oder in der Höhle ist.

Für den mörderischen Druck von "Spreading The Rage" ist mal wieder Andy Classen (Ex-Holy Moses) verantwortlich, und damit wird das Album erst richtig rund. Egal, ob die Gitarren übelst verzerrt oder nur leicht gecruncht oder angenoist durch die Speaker brezeln, hier stimmt der Sound hundertprozentig. Darüber schreit sich Karsten Jäger Lunge, Nieren und die Milz aus dem Hals, er könnte damit wohl auch jeden Silberrücken-Gorilla in die Flucht schlagen.

Ich hoffe nur, Disbelief verzetteln sich nicht wie Morgoth immer mehr in seltsamen Experimenten, sonder führen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Wer die Jungs live sehen will, hat dazu auf der Tour mit Death Angel schon bald Gelegenheit.

Trackliste

  1. 1. The Beginning Of Doubt (Intro)
  2. 2. Ethic Instinct
  3. 3. To The Sky
  4. 4. No More Lies
  5. 5. Spreading The Rage
  6. 6. Inside My Head
  7. 7. Death Will Score
  8. 8. For Those Who Dare
  9. 9. Addiction
  10. 10. It's God Given
  11. 11. Drown
  12. 12. Democracy
  13. 13. Back To Life

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