laut.de-Kritik
True Metal bis zur Selbstaufgabe.
Review von Jürgen Lugerth"Dream Evil", so heißt ein Album vom unvergessenen Sangesgott Ronnie James Dio mit einem gleichnamigen Song darauf. Wenn sich eine Band so nennt, dann meint sie es verdammt ernst mit dem unverfälschten, quasi traditionellen Metal. Und so haben die schwedischen Hartmetaller Dream Evil folgerichtig im Jahre 2004 auch schon ein Stahl-Werk namens "The Book Of Heavy Metal" herausgebracht. Da bleiben keine (Glaubens-)Fragen mehr offen.
Das gilt natürlich auch für ihre aktuelle Scheibe "Six", bis zu deren Veröffentlichung sich Dream Evil sieben Jahre Zeit gelassen haben. Die Skandinavier weichen abermals keinen Fußbreit vom vorgegebenen Pfad ab. Die heroischen Vorbilder für ihre donnernde Soundmixtur heißen Accept, Judas Priest, Helloween oder auch mal Manowar. Als Brüder im Geiste dürfen natürlich die berüchtigten Hammerfall nicht unerwähnt bleiben. Die zelebrieren diese konsequente 'Trueness' ja auch schon seit ein paar Jährchen.
Also rein in den Metal Battle. Mit aufbrausenden, tonnenschweren Eröffnungsriffs startet die Band in "Dream Evil", das unschwer als ihre neue Mitsing-Hymne zu identifizieren ist. Da wird dann auch aus allen Rohren geschossen, mal im Galopp, mal im stampfenden Rhythmus und darüber Heldenchöre auf die eigene Existenz. Letztlich ein in Lärm gegossenes Metal-Klischee, wahrscheinlich mit voller Absicht. "Antidote" fasst sich schneller und kürzer, das Heldentum jubiliert aber auch hier aus allen Knopflöchern.
"Sin City" ist nicht von AC/DC, sondern endlich ein abwechslungsreicher, durchdachter Rocker, der auch mal Löcher in der Wall Of Sound lässt und mit schönem Gesang und Gegengesang glänzt. Dafür langweilt dann die folgende Halb-Ballade mit dem 'kissigen' Titel "Creature Of The Night" um so mehr. Was danach kommt, ist der absolute Sündenfall. Denn "Hellride" klaut dermaßen deutlich wie dreist vom Black Sabbath-Monument "War Pigs", dass jedem Metal-Wikinger das Faxe-Bier aus der Einliterdose wieder hochkommt.
Machen wir es kurz. Klischeetitel wie "Six Hundred And 66", Iron Maiden-Reminiszenzen wie "How To Start A War" oder rumpelige Hardrocker wie "Too Loud" mit den sinnigen Textzeilen "too loud, too drunk, too proud" retten das Kind nicht mehr. Irgendwann nutzen sich die ständigen Riffs direkt auf die Zwölf und der leicht gequälte Drama-Gesang des Fronthelden ab. Der Rest ist reine Nervensache.
Der Abschluss "We Are Forever" ist eine ausgesprochen peinliche und kitschige Metal-Ballade. Da ist dann auch ein altgedienter Anhänger der harten Mucke froh, wenn endlich Ruhe einkehrt. Das Ding kostet allein schon einen Stern. Und damit verdient sich die Truppe auch endgültig ihren Kampfnamen. Dream evil – träume schlecht. Gute Nacht allerseits!
4 Kommentare
Die Rezi ist jedenfalls recht kurzweilig!
Bei "Dream Evil" haben die sich aber mächtig am Twisted Sister Klassiker "Burn In Hell" bedient, kann das sein?
ewiggestrige DickeEierMainstreamMetalScheiße
Also als kann die Kritik nicht nachvollziehen. 1. Haben sich Dream Evil noch nie so ernst genommen wie es die zitierten Ableger im Text machen und 2. hat es sich gegenüber des letzen Album IN THE NIGHT musikalisch stärker verändert.
Es fehlt dem Album zwar den einen "Killer" auf der Platte aber trotzdem wirkt es musikalisch frischer als vieles andere was ich in letzter Zeit gehört habe.
Finde es übriges etwas dreist eine gerippt Youtube Version des Albums direkt zu verlinken.