laut.de-Kritik
Spacig bis zum Abwinken: das neue Projekt von Gabriel Le Mar.
Review von Alexander CordasWenn mal wieder ein Output aus dem schier unerschöpflichen Reservoir des Gabriel Le Mar ansteht, müsste der geneigte Elektro-Schnösel eigentlich wissen, dass Qualität In Da House ist. Wem die Sound-Flächen nicht groß genug sein können, wer nach hypnotischen Beats sucht, wer sich in elektronische Musik hineinschnuckeln kann, der ist hier genau richtig. Ambientet Le Mar bei den Saafi Brothers und technotet und houset er unter seinem eigenen Namen, so kann diese Projekt als eine faszinierende Symbiose der oben genannten Stilen gelten. Deep, Deeper, Dub Connected!
Die Love Parade liegt ja, Gott sei es gedankt, hinter uns. Was man im Zuge des alljährlichen Hypes um dieses pseudo-politische Gurkennasentreffen an Audio-Sondermüll auf allen Kanälen hinnehmen muss, grenzt ja schon fast an akustische Vergewaltigung. Dub Connected setzen hier einen Kontrapunkt, der ganz frei von dumpfen o8/15-Beats seine Kreise zieht. Spacig bis zum Abwinken und dunkel wie die Nacht tanzen die Beeps und Pluckers um die Muschel. Das scheint mir die Mucke für diejenigen zu sein, die es satt haben, dass ihnen Typen mit geweiteten Pupillen auf der Tanzfläche mit ihrer Grobmotorik die Stimmung zunichte machen. Irgendwie chillig, aber ebenso auch nach vorne abgehend, einfach geil eben.
Bei einer Platte, die so kompakt da steht, wie Ottmar Hitzfeld seine Bayern immer gerne sieht, ist das Herausgreifen eines einzelnen Tracks fast eine Beleidigung für die anderen. Ich machs trotzdem. "Auto Mobilee" stampft alles, was ich in letzter Zeit auf dem Elektro-Sektor gehört habe, kräftigst in den Boden. Parallelen zu Leftfield und deren "Rhythm & Stealth"-Meisterwerk drängen sich ein wenig auf, aber Anklänge von diesen Überfliegern im Programm zu haben kann ich nicht wirklich schlecht heißen.
Gabriel, bitte mehr davon!
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