laut.de-Kritik
Rollos gelungener Spagat zwischen Spiritualität und Pop
Review von Daniel StraubEr gehört zu den Persönlichkeiten, die den Weg der elektronischen Musik durch das vergangene Jahrzehnt wesentlich mitbestimmt haben. Egal ob als Musiker bei den Dancefloorkönigen von Faithless, als Techno-Produzent der ersten Tage oder als Remixer für die Eisprinzessin Björk, Rollo hat sich stets profiliert. Mit "When We Were Young" hat er sich niveauvoll in seinem eigenen Kosmos, irgendwo zwischen sinnhafter Spiritualität und massentauglichem Pop eingerichtet.
Ein schwierig zu bestellendes Feld, möchte man meinen. Wer jedoch die Alben von Faithless zu schätzen weiß, dem wird die ungewöhnliche Allianz von Geist und Gefühl, wie sie auch in "When We Were Young" ihren zerbrechlichen Ausdruck findet, nicht mehr ganz so seltsam anmuten. Eindrücke, mit denen Rollo spielt, wenn er mit der träumerischen Leichtigkeit der Komposition, dem schönen Coverartwork und den feinsinnigen Lyrics die Grenzen zwischen Märchen und Musik immer wieder transzendiert.
Da finden viele Faithless-Artefakte Verwendung, gereinigt allerdings von allzu ausgeprägtem Dancefloor-Appeal, der nur störend wäre. Ruhig, ja beinahe meditativ dringt Rollo zum Zuhörer vor, versucht ihn für seine Idee zu begeistern, ohne jemals missionarischen Fanatismus an den Tag zu legen. Das wäre seine Sache nicht. Viel zu abgeklärt, altersweise beinahe, wirken die 13 Tracks von "When We Were Young". Mit "Childhood" startet das musikalische Abenteuer von Rollo, führt ihn durch das Leben, um mit "If I Had A Child" sein zyklisches Ende zu finden.
Ein wunderschönes, feingestricktes Album, das manchmal aber etwas schwer an seinem Anspruch trägt, Spiritualität und Pop miteinander zu verknüpfen.
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