laut.de-Kritik
Konstante Power- und Melodic Metal-Qualität.
Review von Markus Seibel2020 überraschten die Schweden Dynazty auf "The Dark Delight" mit einer gekonnten Mixtur aus Melodic- und Power Metal. Doch ganz aus dem Blauen kam dies nicht, denn die Band existiert schon seit 2007 und hatte zuvor sechs CDs veröffentlicht. Mittlerweile hat das Quintett sein neues Album "Game Of Faces" im Kasten, das ebenso stark ausfällt und mit dem Titelsong einen Gassenhauer enthält, dem beispielsweise "Heartless Madness" kaum nachsteht.
Und doch lässt sich konstatieren: Als die Power Metaller 2009 ihr erstes Lebenszeichen von sich gaben, dürstete es die Szene nach mehr von diesem erfrischenden Metalsaft. Der Boom hat aber längst um sich gegriffen. Der Durst der Szene ist weniger geworden. Und vielleicht ist es deshalb auch nicht verwunderlich, dass Dynazty nicht das damals erwartete Allheilmittel, sondern lediglich eine ziemlich gute Band ist.
Auch wenn es in keyboard-lastigen Stücken wie "Die To Survive" oder dem nicht minder eingängigen "Dark Angel" zwischendurch immer wieder harsche Passagen gibt, liegt der Schwerpunkt eher auf abwechslungsreichen Strukturen und intensiver Atmosphäre. Bestes Beispiel dafür ist das geniale "Fire To Fight", das als bedächtig aufgebauter Track für die sich anschließenden Songs dient und diesem erst die volle Wirkung verleiht. Ganz stark sind auch das kluge "Fortune Favors The Brave" und das mit stampfendem Rhythmus untermalte "Sole Survivor", bei denen Nils Molin mit vielseitigem Gesang glänzt.
Geschichten, die mal trüb sind, mal düster, mal eine Pointe haben und mal ein Anliegen, dann aber ironisch brechen und sich in eine ganz neue Richtung aufmachen. Dynazty können mit "Phoenix" die Wirkmächtigkeit von Musik hinterfragen und gleich anschließend zum "Dream Of Spring" möchte man ganz unhinterfragt einfach wegschmelzen. Ne, so kommt man nicht ins Radio, aber zielsicher in den Metalpot zwischen Verstand und Herz.
Auch der Rest von "Games Of Faces" besitzt konstante Qualitäten und ein aufgestocktes Instrumentarium. Dramatischer wird es aber nicht. Auch ohne verschlungenes Fingerpicking bleibt Mikes Gitarrenanschlag sanft, ein frischer Hauch von Amaranthe und Symphorce weht durch den Rob Love Magnusson. Das alles wirkt jedoch zu keinem Zeitpunkt plagiatorisch, sondern ist mit hervorragendem Metal-Gespür geschrieben und inszeniert und dürfte Gitarrenmusik-Freunde vermutlich mehr als nur einen Sommer begleiten.
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