laut.de-Kritik

Käpt'n Sugie und die fröhlichen Rudersklaven.

Review von

2003 erschien in den Vereinigten Staaten ein Film namens "Dysfunktional Family". Regisseur Eddie Griffins beauftragte damals Death Row-Cheffe Suge Knight, ihm einen groovenden Soundtrack zu basteln, worauf dieser den ganzen kärglichen Rest seiner Posse mobilisierte und einen respektablen Output auf den Markt warf. Da deutsche Konsumenten von dem Film verschont blieben, Suge Night aber unter den Geschäftsleuten der besten einer ist, kramt er die schwarze Kapitänsmütze aus dem Schrank, schreibt sich Tha Row auf das Coversegel und schippert mit seiner Crew gen Europa, um das fertige Produkt als Labelsampler an den Markt zu bringen. Gestandene Piraten verstehen eben was vom Geschäft.

Man muss Suge Knight zugestehen, dass die Platte zu schade gewesen wäre, um sie diesseits des Atlantiks gar nicht erst zu droppen. Die Liste der beteiligten Rudersklaven ist so lang wie namhaft: Row-Hoffnung Crooked I, Eastwood, Jay-Z, Danny Boy, Ashanti, Ja Rule und Kurupt legen sich in die Riemen, um nur die wichtigsten zu erwähnen.

Leider schützt auch die beste Crew vor peinlichen Aussetzern nicht. "Who Wants To F**k Tonite" kommt mit einer derart blamablen Hook daher, dass man sich direkt unter lauter betrunkene Seeleute versetzt fühlt. Richtig überzeugen kann das Remix von Jay-Zs "Hovy Baby" und "Get Off The Block", wobei sich Crooked I von Phobia unterstützen lässt. Gail Gotti rappt auf "Gangstress" zwar auf einem astrein produzierten Beat, kopiert aber ziemlich offensichtlich Eves Style auf der "Scorpion"-Platte.

An den Beats wird es übrigens kaum liegen, dass die Posse langsam, aber sicher auf Untiefen zusteuert. Die paukenschlagenden Beatbastler des Tha Row-Schiffs geben sich alle Mühe, um zwischen innovativen Instrumentalisierungen und krachenden Bassbeats den richtigen Mittelweg zu beschreiten, und eigentlich sollte das jeden der anwesenden Ruderer zu Höchstleistungen treiben.

Es sind dann allerdings die Rapper selbst, die der Scheibe den Wind aus den Segeln nehmen. Zwei Top-Rapper wie Kurupt und Crooked I sind zu wenig, den Sampler flowtechnisch auf hohes Niveau zu hieven. Da ist zu wenig Neuerung und, man muss es leider in dieser Härte sagen, zu viel Mittelmaß. Eigentlich kann man nur hoffen, dass die Talentierten unter den Ratten das Schiff von Käptn Suge rechtzeitig verlassen, bevor der Maat im Ausguck entsetzt die Ankunft "d... d.... de....dede... der Rapper!" verkündet, und Eminemelix, Nasterix und der Hund Snoopdoggelix den Kahn endgültig auf den Meeresgrund schicken. Traurig, aber wahr, die großen Tage von Death Row gehören der Vergangenheit an.

Trackliste

  1. 1. Still Tha Row
  2. 2. I'm Back
  3. 3. Dysfunktional Family
  4. 4. Hovy Baby Re-mix
  5. 5. I'm A Gangsta
  6. 6. We Ballin'
  7. 7. Who Wants To F**k Tonite
  8. 8. All My
  9. 9. Gangstress
  10. 10. Tha Row
  11. 11. I Know Where I'm Going
  12. 12. 1 Call
  13. 13. Too Street 4 T.V.
  14. 14. Get Off Tha Block
  15. 15. On Tha Radio
  16. 16. I Thought U Knew
  17. 17. Dys-Funk-Tional

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