laut.de-Kritik
Ukulele-Songs sind Eddies Lovesongs.
Review von Josef GasteigerWas ging für ein Schmachten durch die ergebene Pearl Jam-Fanriege, als 2007 Ed Vedder einen ganz und gar bezaubernden Soundtrack als sein erstes Soloalbum veröffentlichte. Was im Grunde nur als stimmungsvolle Untermalung für beeindruckende Landschaftsidyllen und Aussteigerfantasien gedacht war, zeigte Eddies Liebe für die ruhigen persönlichen Töne in einem Maß auf, dass auch die restliche Seattle-Heimmannschaft begeisterte.
Nun, ein paar Jahre und Pearl Jam-Alben später, greift Ed wieder solo zur Gitarre, diesmal jedoch ausschließlich zur kleinen viersaitigen Ukulele, die er schon vor einem Jahrzehnt liebgewonnen hat: Wir erinnern uns an die Pete Townshend-Hommage "Soon Forget" auf Binaural. Seit damals durfte die Ukulele (liebevoll Luke, the Uke betitelt) immer mit Vedder auf Reisen und diente ihm als Songwriting-Hilfe, wenn die Dinge zu kompliziert wurden.
Das kleine Instrument bietet mit seinem eingeschränkten Klangspielraum viel Platz für die Feinheiten, für nuanciertes Spiel mit Details. Die großen Soundwände seiner Hauptband, die man heute nur noch ungern Grunge betiteln würde, stellen den Gegenpol zu Vedders glücklich zirpender Ukulele im Jahr 2011 dar.
Aber nicht nur die gezupften Klänge sind fein und sensibel. Sowohl gesanglich als auch lyrisch gibt Eddie auf den "Ukulele-Songs" wahrlich tiefe Einblicke in sein Herz- und Seelenleben. Schlaflose Nächte und sehnsüchtige Träume von der großen Liebe werden besungen, Liebschaften in alter Surfer-Tradition mit dem weiten Ozean verglichen. Das Herz trägt er wirklich auf der Zunge: "And though the moon is rising, can't put your picture down / Love can be frightening when you fall". Man vernimmt solche Zeilen und es wird klar: Ukulele-Songs sind Eddies Lovesongs.
Da er nicht gegen eine ganze Band ansingen muss, schraubt er seine Stimmbänder auch auf ein feinfühliges, beinahe schon zerbrechliches Schmachten zurück, dass manchmal fast zu respektvoll klingt. Spätestens nach Albumhälfte wünscht man ihm auch mal den einen oder anderen Ausbruch in lautere Stimmregister oder manchmal eine dickere Gitarre in die Hände.
Aber es ist eine Sammlung von Songs dieser einen Klangfarbe, die immer nach einem Augenaufschlag im wahlweise Sonnenauf- oder Untergang am Strand klingt. Für den Naturburschen Vedder natürlich eine Selbstverständlichkeit wie sie im Buche steht, trotzdem wirkt die Zusammenstellung lange nicht so geschlossen und atmosphärisch wie das "Into The Wild"-Material. Auf einer Länge von 16 Songs können selbst Song-Kleinode wie "Satellite" oder "You're True" den Spannungsbogen kaum über die ganze Distanz tragen. Zu ähnlich sind sich manche Ideen, zu wiederholend die Zupf- und Schlagmuster. Das Grundkonzept der einen und alleinigen Ukulele wird dem Album leider auch etwas zum Verhängnis.
Besonderen Charme entfacht Ed jedoch noch in alten Covers wie im Walzer "More Than You Know" oder bei den Gast-Features von Glen Hansard ("Sleepless Nights") und Cat Power ("Tonight You Belong To Me"), die teilweise aus den 20er Jahren stammen und so gar nicht vor befreitem Optimismus zurück schrecken wie manch andere Werke aus Vedders Feder.
Der Mut, ein Album voller reduziert instrumentierter Herzensangelegenheiten auf die ohnedies schon heiligsprechende Fanschar zu werfen, sei Eddie Vedder hoch angerechnet. Luke, the Uke macht sich trotzdem auch weiterhin besser als sporadischer Gast, denn als Hausherr.
8 Kommentare
Wuerde ich so gerne hoeren, aber ich weiss noch, an welchen Ort mich der ITW-Soundtrack gerissen hat.
An welchen?
Sehr geiles Cover!
Ich kann nur zustimmen, eins der besten Cover dieses Jahres.
Ich kann nur zustimmen, eins der besten Cover dieses Jahres.
ich kann nur sagen: eddie vedder ist der bessere chris cornell. wer braucht da eigentlich noch chris?
außer black hole sun, audioslave und vielleicht seinen abschiedssong den ich sehr feiere (the promise) haut er mich ned um!! sag ich euch!!
aber auch schlechte musiker wie chester und chris verdienen eine ehrliches rip