laut.de-Kritik
Fantastisches Skizzenalbum in natürlicher Reinheit.
Review von Michael SchuhEddie, der alte Punkrocker! Wer es noch nie auf ein Pearl Jam-Konzert mit einer Ramones-Coverversion geschafft hat, durfte kürzlich anhand des Höllen-Livepakets "Live At The Gorge" der superben Interpretation von "I Believe In Miracles" lauschen. Nun liegt "Into The Wild" vor uns und als erstes fällt auf: Nach Songs, die länger als 2:30 Minuten sind, muss man schon suchen.
Dabei wären die als Solodebüt des Pearl Jam-Sängers apostrophierten Songs beinahe gar nicht erschienen, wäre ihm nicht Schauspieler, Regisseur und Freund Sean Penn nachhaltig mit der Bitte auf den Sack gegangen, sein neues Filmprojekt zu vertonen. Darin geht es um die wahre Geschichte des Amerikaners Christopher McCandless, der sich 1992 entschloss, fortan in der Wildnis von Alaska zu leben und vier Monate später tot aufgefunden wurde.
Der wie die Romanvorlage Jon Krakauers betitelte Streifen (D-Kinostart: Februar 2008) lässt bildgewaltige Natureindrücke erwarten. Der aufwändig als CD-Buch ausgelieferte Tonträger Vedders steigert die Neugier weiter. Rauschende Gebirgsbäche, der stille Ozean, galoppierende Pferde, schneebedeckte Hügellandschaften; die naturalistische Reinheit der abgebildeten Reduktion muss es gewesen sein, die den früheren Freund karierter Holzfällerhemden zu einem fantastischen Skizzenalbum antrieb.
An keiner Stelle merkt man den fast durchweg mit Gesang versehenen elf Songs an, dass es sich ursprünglich um eine Auftragsarbeit handelt. Vedder beginnt mit "Setting Forth" noch mit gewohnter Band-Orchestrierung, bevor das wundervolle "No Ceiling" seinen geerdeten Bariton über ein Banjo gravitieren lässt.
So sind es gerade die stilleren Momente, die "Into The Wild" zu einer besonderen Stellung im langen Pearl Jam-Kanon verhelfen. Etwa wenn Vedder in "Rise" großväterlich ein weiteres Mal auf dem Banjo herumschrubbt oder in "Long Nights" zu beinahe verschwindenden Tönen düster grummelt: "I am falling ... I am falling."
Dass mit "Society" der vielleicht beste Song des mit 30 Minuten Spielzeit leider arg kurz geratenen Albums ausgerechnet eine Fremdkomposition darstellt, ist Vedder kaum anzulasten. Gemeinsam mit dem Originalinterpreten Jerry Hannan, einem Songwriter aus San Francisco, verhilft er dessen Song zu einer unnachahmlich intensiven Version.
"Into The Wild" ist nichts weniger als eine hochklassige Bestätigung für Eddie Vedders Songwritingtalent, das auch auf Solopfaden keinerlei Frischzellenkur bedarf. Selbst wenn für das Foto des CD-Covers der weitaus jüngere Emile Hirsch auf das Busdach geklettert ist. Jener spielt im Film schließlich auch den Protagonisten, der den Staat Alaska zu Fuß durchquert. Vedder posierte dagegen für das drahtige Klippenbild auf der Rückseite.
40 Kommentare mit 2 Antworten
Viel zu spät, aber dass so ein wunderbares intensives Album nicht einen Kommentar abbekommt lässt diese Community in einem ziemlich trüben Licht erscheinen. Hier ist der tausende Thread über Belanglosigkeiten wichtiger als die Themen die in einem Musikforum diesem den Namen geben. Wie dem auch sei, ganz großes weil unglaublich intensives und ohne Schwächen daherkommendes Album mit wirklich erstklassigen Songwriting.
Unbedingt empfehlenswert!
steht nach Ansicht des Filmes auch auf meiner Kaufliste... passte wirklich verdammt gut zum Streifen, der Soundtrack.
Absolutes Muss für jeden Musik-Kenner.
immer wieder gut
ja schon
eines meiner lieblingsalben
guter Musikgeschmack! ich steig jetzt auch bald aus
ich kann matze auch nur ustimmen! er sagt es gut