laut.de-Kritik
Hip Hop-Zeitmaschine ins Jahr 1992.
Review von Stefan JohannesbergWarum klingen neue Underground-Hip Hop-Alben oft nach 1992? Gefällt den Künstlern diese Zeit so gut, oder fällt ihnen nichts mehr ein außer Soul-Samples, Scratches und straighten Beats? Diese Fragen könnte man auch El Da Sensei stellen, denn das Solodebut des Ex-The Artifacts-Mitglieds fällt genau in diese Kategorie. Das Album wirkt wie eine Zeitmaschine ins erwähnte Jahr.
Als Beispiele seien nur Tracks wie "Speakin'", "So Easily", "Focus" oder "Bang It Out" genannt, die (zu) stark an frühere Produktionen von DJ Premier, Pete Rock oder Diamond D erinnern. Auch Native Tongue-Sounds aus jenen vergangenen Tagen werden recycelt. Die oft vernommenen Laid Back-Songs wie "Think Again", "On And On" oder "Eternally" sorgen zwar für eine nette Chill-Atmosphäre, aber wirklich deep gehen die Stücke nicht mehr. Zu ausgelutscht hört sich dieses Schema F inzwischen an.
El als Emcee dagegen ist über jeden Zweifel erhaben, denn er besitzt einen coolen Flow und schreibt anspruchsvolle Texte ("Question And Answer"), in denen er gewandt seine Liebe zur Hip Hop-Kultur drückt. Es lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren, dass der Sensei bei seinen Beats einfach zu sehr auf alten, ausgetretenen Pfaden wandert, und so um in der Masse an Rap-Künstlern untergeht.
Innovative Sounds kommen abgesehen von Def Jux oder Blackalicious also auch weiterhin von Produzenten wie den Neptunes, Just Blaze oder Timbaland. Leider. Es wird Zeit, dass die sogenannte "Backpack-Music" mit dem Mainstream gleich zieht und kreativ aus dem Arsch kommt. 1992 war gestern.
1 Kommentar
Warum gab's keine Review zu The Unusual? http://taki183.wordpress.com/2006/03/04/el…