laut.de-Kritik

Exzellent produziert, aber nichts wirklich neues vom Element

Review von

Eine Flasche Pernod steht am Tresen und wartet darauf, einem einen Reim in den Mund zu legen. Da kommt Sven Regener hereingetorkelt, der Headmaster bei Element Of Crime und nimmt einen kräftigen Zug von der Pulle. Und noch einen bis sie leer ist. Dann geht er heim und schläft nochmals drüber. Am morgen versucht er den Reim aufzuschreiben, doch der fällt ihm nicht mehr ein. Aber da sind ja noch die Musiker rund um ihn und die erinnern sich noch an den Gitarrensound der 80er.

Der Wiedererkennungswert dieser Platte ist nicht zu leugnen, aber muß man den bei Element schon erwarten? Die zehnte Scheibe bringen sie jetzt heraus und sie klingen immer noch gleich seit den letzten fünf. Bei "Damals hinterm Mond" sind sie steckengeblieben, haben zu sich selbst gefunden. Dort können sie jetzt aber nicht mehr heraus. "Musik tut nicht mehr weh, bisher war alles bunt, jetzt ist es weiß.", so beschreibt Regener selbst am besten diesen Zustand bei "Jung und schön" - übrigens dem progressivsten Titel auf der Scheibe. Coole Gitarre von Jakob Friderichs.

Anders gleich der erste Song. Klingt zunächst gar nicht so selbstzufrieden, da hört man gar so etwas wie einen Sequenzer im Hintergrund zirpen. Dieser Eindruck wird gehalten, wenn Regener durch einen Stimmverzerrer sprechsingt. Und sie benutzen auch Mellotrone, Synthis und loopen einzelne Sequenzen. Dieser Einfluß kommt nicht von ungefähr, denn das Album wurde in der Can-Hitschmiede durch David Young produziert. Und das außerordentlich virtuos und verspielt mit vielen Details, die erst bei mehrmaligem Hören auffallen. Aber irgendwie stehen die elektronischen Stilmittel im Hintergrund des schwermütigen Seemänner-Sounds, so wie Regener an der Bar, der sich nicht traut, das Mädchen gegenüber anzusprechen. Mit den Reimen sei er im Reinen, sagt man. Jedoch hat er manchmal Schwierigkeiten mit dem Versmaß. Exzellente Techniker sind sie trotzdem, was für David Young der wichtigste Grund war, wieder mit Element Of Crime zu arbeiten. War nur nicht "ihr Tag".

Trackliste

  1. 1. Ich war nicht dabei
  2. 2. Ferien von dir
  3. 3. Jetzt mußt du springen
  4. 4. Michaela sagt
  5. 5. Jung und schön
  6. 6. Alles was blieb
  7. 7. Du hast mir gesagt
  8. 8. Nicht dein Tag
  9. 9. So wie du
  10. 10. Kavallerie
  11. 11. Weil es schön war

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