laut.de-Kritik
Death Country, oder eher: Country Punk.
Review von Giuliano BenassiDie Hülle in edlem Holz-Design zeugt von ungewöhnlicher Mühe, wie auch das Booklet, das aus einer "echten" Bahnfahrkarte Anno 1929 und einem mit Schreibmaschine geschriebenen DIN A4-Blatt besteht. Offenbar soll der Eindruck entstehen, es handle sich hier um altes Material, oder zumindest auf alt getrimmtes Liedgut.
Elliott Brood, ein Trio aus Toronto, bezeichnen ihre Musik als Death Country. Davon ist zunächst aber wenig zu hören. Der lange Opener "Twill" beginnt mit einem stumpfen Keyboard-Dröhnen, gefolgt von wenigen, melancholischen Noten auf einer Akustikgitarre. Zur Begleitung der hohen, rauen Stimme setzen eine langsame E-Gitarre und ein Schlagzeug ein. Das Ergebnis klingt wie ein konventionelles Americana-Gewitter.
Eher Nick Cave als Johnny Cash lautet der Eindruck, der im weiteren Verlauf aufkommt. Country Punk ist wohl eher der richtige Begriff, wie "President (35)", "Second Son", Acer Begundo" und "Wolfgang" beweisen. Zwar schimmert immer wieder Bluegrass durch, doch der Schwerpunkt liegt mehr auf Schlagzeug und schnell gespielter Akustikgitarre als auf klimperndem Gezupfe.
In der zweiten Hälfte des Albums werden die Stücke langsamer und die Stimmung authentischer. Die traurige Ballade "Jackson" mit Ziehharmonika-Begleitung bildet den Höhepunkt der Platte, während das folkige "The Bridge" für eine fröhliche Unterbrechung sorgt. "Back Of The Lot" wartet mit vokalen Harmonien auf, hinter dem kryptischen Titel "W.W.Y.H.M.B." (angeblich "What Would You Have Me Believe") verbirgt sich ein langsam gezupftes Lied mit Soundtrack-Potenzial. "Superior" nimmt zum Schluss wieder den Klang der ersten Stücke auf.
Zwar legen sich Elliott Brood ins Zeug, doch restlos überzeugen können sie mit ihrem Debüt "Ambassador" nicht. Es handelt sich jedoch um eine Band, die vor allem Erfahrung auf der Bühne gesammelt und das Studio bislang eher als Nebenprodukt betrachtet hat. Sicherlich bieten die Stücke eine gute Grundlage für intensive Liveshows.
5 Kommentare
oder: 4 punkte wären locker drin gewesen
wunderschöne sommerplatte, irgendwo zwischen Two Gallants, My Morning Jacket und Grant Lee Buffalo, sehr entspannt (von daher evtl weniger Two Gallants), sehr cool, sehr schön.
texan folk chillout sunshine country blues rock TM
mag ich sehr, wie sieht's der rest?
Also Twill, Bridge und Jackson sind schon mal klasse.
Den Rest muss ich mir noch anhören.
Aber kommt wohl auf die Liste.
der rest ist auch großartig. ich tendiere momentan immer mehr zu den 5 punkten
WWYHMB ist ein so geiler song... soundscapes!
nimmt sich seine zeit, das album, und das ist im wowereitschen sinne auch gut so
Glaub ich dir gern.
Halt überall sau teuer das Teil.
Aber was tut man net alles für n bisl Sommer.
Is heute endlich angekommen.
Erster Eindruck: Toll.