laut.de-Kritik
Eine Kollektion aus Gitarrenmusik traditioneller britischer Prägung.
Review von Rainer HenzeEmbrace in Zahlen: Fünf Jahre Bandgeschichte, drei Alben, elf Singles, drei Top 10-Hits im Königreich, kein einziger Chart-Entry in Deutschland. Elf Auskopplungen bei insgesamt 34 Album-Stücken ergibt eine beeindruckende Single-Quote von 32%. Und sämtliche Alben platzierten sich in den Top 10, das Debut schaffte es sogar bis ganz an die Spitze. Lange Zahlenspielereien, kurzer Sinn: Die fünf sympathischen jungen Männer aus dem bezaubernden mittelenglischen Landstrich Yorkshire haben ihrer Plattenfirma einen ordentlichen Haufen Geld verdient.
Nun wechseln sie das Label, sind bei Independiente unter Vertrag und damit Kollegen von Travis und Paul Weller. Derzeit weilen sie im Studio, voraussichtlich im Herbst erscheint ein neues Album. Warum das ermüdende Palaver über Musicbiz-Details? Nun, sie sind alleiniger Grund für vorliegenden Silberling. Die alte Plattenfirma, Hut Recordings, verwertet das vorhandene Repertoire noch einmal und präsentiert eilig eine Compilation der bisherigen Embrace-Erzeugnisse. Das ist legitim, aber eben auch langweilig.
Zumal man sich mit dem Motto "Singles 1997-2002" gänzlich der Kritik entzieht und so nicht einmal geschmäcklerische Diskussionen der Titel-Auswahl erlaubt. Das grandiose, hier nicht vertretene "Last Gas" vom 98er Debutalbum war eben keine Single. Bleibt wenig zu sagen, außer der allgemeinen Feststellung, dass Embrace überwiegend wunderbare Gitarrenmusik traditioneller britischer Prägung produzieren. Kaum innovativ, aber - wie auch das Cover suggeriert - herrlich lagerfeuerfreundlich. Als Bonbon wurde zu den Singles noch ein großer Live-Favorit, der Bob Dorough-Klassiker "3 Is A Magic Number" in einer Studioaufnahme beigelegt. Das ist schön. Immerhin.
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