laut.de-Kritik
Mittelmaß aus Amiland.
Review von Michael EdeleMal wieder ein typisches Beispiel dafür, dass schlichtweg alles gesignt wird, was auch nur ansatzweise einem momentan gängigen Trend entspricht. Wer es wirklich schafft, auf Enforsakens "The Forever Endeavor" irgendwelche neuen Aspekte oder noch nicht da gewesene Gitarrenarbeiten zu finden, hat mir entweder Einiges voraus oder in letzter Zeit nicht viel Musik gehört.
Es ist ja an sich nichts Schlimmes, wenn man nicht übermäßig originell vorgeht und nicht auf Teufel komm raus einen neuen Stil erschaffen will. Meistens reicht es schon aus, wenn man sich einfach auf gute Songs verlassen kann, egal ob die jetzt innovativ klingen oder nicht. Ärgerlich wird es für den Musikrezensenten und letztendlich für den Musikfan aber immer dann, wenn der Stil schon hundertmal kopiert wurde und die Songs wenig mehr als Mittelmaß hergeben. Da hilft auch leider die Tatsache nicht drüber weg, dass die Jungs aus Boston ihre Instrumente leidlich gut beherrschen und alle noch relative Jungfüchse sind. Das waren Hanson auch, und die sind immer noch scheiße.
Dass in letzter Zeit vor allem die Amis den melodischen Death Metal der Göteborg Schule für sich entdeckt haben, ist nichts Neues, aber muss man denn gleich übertreiben? Wie schwedisch können Songs wie der Opener "Tales Of Bitterness" oder "The Acting Parts" eigentlich noch wirken? Der Chorus von "All For Nothing" klingt, als wäre er von Otto eingesungen, und die Tatsache, dass James Murphy (Ex-Obituary, Ex-Death, Ex-Testament) bei dem Song nicht nur ein Solo beigesteuert, sondern die Scheibe auch produziert hat, ändert rein gar nichts daran, dass es Alben vom Schlage eines "The Forever Endeavor" in letzter Zeit deutlich zu viele gab.
Das Zweitwerk der Amis ist bestimmt kein schlechtes Album, aber selbst wenn man von der Beliebigkeit absieht, bleibt immer noch das Problem, dass von den Songs einfach nichts im Ohr hängen bleibt.
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