laut.de-Kritik
Die Neuauflage älterer Alben kann sich auch lohnen.
Review von Michaela Putz"Now it’s time to close your eyes and soon into my hands you will fall." Mit diesen Lyrics beginnt Eternal Oaths Album "Re-Released Hatred". Und wahrlich, dieses Werk zieht den Hörer mit einem Sog in abgründige Tiefen. Die Tracks sind soundtechnisch perfektionierte Neuveröffentlichungen der Debüt-EP "So Silent" (1996) und dessen Longplay-Nachfolgers "Through The Eyes Of Hatred" (1998), die seinerzeit nicht sehr viel Aufmerksamkeit erhielten.
"Re-Released Hatred" tragen tief gestimmte Gitarren und die rauen Growls von Sänger Joni Mäensivu, die sich gut in die mystische Atmosphäre des Albums einfügen. Die Themen in den Lyrics umweht ein Hauch Gothic, das Werk vermittelt in erster Linie Düsternis und eine beklemmende Stimmung. Die Keyboardeinsätze halten sich im Hintergrund, sie schaffen sphärische Klangwelten und bringen orientalische Elemente ein. Das Album besticht durch vollen Klang und atmosphärische Dichte.
"Insanity" verbindet düstere Growls mit dumpfen Schreien und erzeugt genau das Gefühl, das der Titel vorhersagt. Ein Favourite ist auf jeden Fall "Beyond Forgiveness", das balladesk beginnt und dann sofort mitreißt und zu den dynamischsten und melodischsten Nummern des Albums zählt. Zu den Bonustrack zählt das At The Gates-Cover "The Fevered Circle", dessen doomiger Charakter hervorsticht.
Schon Mitte Juni 2006 gaben Eternal Oath auf ihrer Webseite bekannt, dass sie sich von Sänger Joni Mäensivu getrennt haben. Die Band habe sich in den letzten Jahren stilistisch weiter entwickelt und das klassische Death Metal-Growling entspräche dieser Entwicklung nicht mehr. Ersetzt wurde Mäensivu durch Timo Hovinen.
In diesem Sinne ist "Re-Released Hatred" auch eine würdige Verabschiedung des Sängers Joni Mäensivu und wohl das letzte Eternal Oath-Album dieser Art. Die Band arbeitet mit Hovinen bereits an einem neuen Album, das aufgrund der stilistischen Neuorientierung und des Sängerwechsels wohl eine ziemlich andere Richtung einschlagen wird. Amorphis lassen grüßen? "Re-Released Hatred" ist jedenfalls ein überzeugendes Gesamtkonzept an Death Metal mit Gothic und beweist, dass sich die Neuauflage älterer Alben auch lohnen kann.
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