laut.de-Kritik

Mit musikalischer Finesse auf den Spuren von Clueso und Herre.

Review von

In Eigenregie produzierten die Berliner Newcomer über mehrere Monate hinweg in einer WG ihr Debüt. Die Tatsache, dass der auszubildende Tonmeister Christian Maile Schlagzeug, Bass sowie große Teile der Klavier- und Gitarrenarbeit übernahm, macht Eindruck und steigert die musikalischen Erwartungen.

MC Daniel Schmid läutet den ruhigen Opener "Swingfader" nach einem kurzen, zurückhaltenden Keyboardintro über bedächtigem Dub-Beat ein. Die Kombination aus deutschen Raps und zurückgelehnten Grooves funktioniert von Anfang an bestens. So wecken Eternal Quest stellenweise, sowohl hinsichtlich Flow als auch stimmungsmäßig, angenehme Erinnerungen an die verstrahlten Tunes der Neunziger-Jahre-Crew Creme De La Creme.

Ähnlich entspannt geht es bei "All About You" zu. Mit leichter Reggae-Schlagseite und sonnigen Dur-Harmonien versprüht der Track die pure Lebensfreude. Überhaupt zieht sich die positive Ausstrahlung der Musik durch das ganze Album. So haucht einem das Gesangsduo auch in "View" sehr beruhigende Töne in die Gehörgänge. Der strahlende Chorus, den sie im Einklang bestreiten, schafft ein wohliges Ambiente und zaubert ein Lächeln aufs Gesicht.

"Komm Lass Uns Gehen" markiert den eingängigsten Song auf "EQ". Von jazziger Gitarre begleitet, schieben sich Felix Schmid und Sängerin Theresa Tripp in der ersten Strophe die Kugel hin und her. Mit sanften Stimmen erzählen die beiden in den deutschsprachigen Lyrics von der Sehnsucht, den Alltag hinter sich zu lassen und die Welt zu sehen. Trotz behutsamen Tempos fangen Eternal Quest die inhaltliche Aufbruchstimmung musikalisch gerade im Refrain perfekt ein. Hier drängen sich Vergleiche mit Clueso und Max Herre auf.

Den Kontrapunkt zur unbekümmerten Ruhe vieler Stücke stellen immer wieder die melancholischen Texte von Daniel Schmid dar. Besonders im Titeltrack "EQ" fällt der MC mit tiefsinnigen Zeilen auf. "Ewiges Pendeln,
Winsstraße bis zum Queren der Kastanienallee / Schwerer Begleiter Nostalgie, Gedanken an den Bodensee / bauen sich in nicht enden wollenden, paradoxerweise vor Trugschluss schäumenden Wellen auf.
" Derart nachdenkliche Passagen lässt der Rapper gerne in um so entschlossenere Abschnitte münden. Schließlich bedeutet "'Eternal Quest' doppeldeutig übersetzt 'Harmonie'"

Das kurze Instrumental "Jorge" bietet mit seinem treibenden Groove ein willkommenes Kontrastprogramm zum sanften Rest der Platte. Die ungewöhnliche Bassline erhält viel Platz, während Saxophonist Joachim Harras mit einer eingängigen Melodie seinen Jazzeinflüssen huldigt.

Man bedauert ein wenig, dass dieses schöne Zwischenspiel nicht weiter ausufert. Es hätte nichts dagegen gesprochen, dass sich der Saxophonstudent mit seinem filigranen Stil noch ein wenig austobt. Schließlich beweist er im vorangehenden "View" oder in "Warm Tunes" mit großartigen Solopassagen, dass er sein Instrument nicht nur astrein beherrscht, sondern auch stets die passende Dosis musikalischen Ausdrucks parat hat.

Bei "Drive You Home" brechen Eternal Quest ausnahmsweise aus ihrer relaxten Grundstimmung aus. Die Nummer bedeutet für das Album ungefähr den zündenden Moment, in dem man nach einem komplett faulen Samstag abends seinen Allerwertesten vom Sofa bewegt und sich endlich aus dem Haus traut. Mit rockender Gitarre groovt das Trio durchs Nachtleben und strahlt dabei gute Laune und unbändigen Tatendrang aus.

Der Homestudio-Sound steht den Tracks gut und beschert ihnen einen ganz eigenen Charme. Die Songs erklingen in rundem, ausgewogenem Klangbild und lassen dennoch immer wieder Platz für musikalische Finessen. Eternal Quest legen auf ihrem Erstling einen angenehm unangestrengten Tonfall an den Tag und machen mit zehn vielseitigen, entspannten Stücken Lust auf mehr.

Trackliste

  1. 1. Swingfader
  2. 2. Komm Lass Uns Gehen
  3. 3. All About You
  4. 4. View
  5. 5. Jorge
  6. 6. Atme
  7. 7. Next Time
  8. 8. Drive You Home
  9. 9. Warm Tunes
  10. 10. EQ

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