Extrabreit - " Das letzte Gefecht"

Ihre letzte Schlacht haben die ehemaligen Vorstreiter der Neuen Deutschen Welle schon vor einiger Zeit geschlagen. Genauer gesagt am 19. September 1998. Damals waren Extrabreit an geschichtsträchtigem Ort in ihrer Heimatstadt Hagen zusammen gekommen, um sich nach rund 20 Jahren von ihren treuen Fans zu verabschieden.

Mit ihrer jüngsten Doppel-CD rufen uns Extrabreit jenen Abend ins Gedächtnis, als über einem Kapitel NDW-Geschichte der letzte Vorhang fiel, nachdem die Band auf der Bühne noch einmal ihre besten Zeiten hatte aufleben lassen. Großer Tusch, und tschüss!

Aber ganz so einfach ist der Rückzug aufs Altenteil dann doch nicht. Schon gar nicht, wenn einige Zeit später ein gewisser Jürgen Teipel in seiner literarischen Rückblende "Verschwende Deine Jugend" die bundesdeutsche Geschichte von Punk und New Wave hochleben lässt.

Hinzu kommt, dass die Düsseldorfer Kunsthalle den einstigen Vorstreitern aus dem Underground mit einer gefeierten Ausstellung den musealen Ritterschlag verleiht. In solch einer Atmosphäre gedeihen die Gerüchte von einem Revival der NDW. Ein Revival, das von manchem wohl nur zu sehnsüchtig erwartet wird.

Die Jungs von Extrabreit gehören bestimmt dazu. Nach dem Abgang 1998 soll 2002 das große Comeback kommen. Und dafür bringen sich Extrabreit erst einmal mit einer Live-Best-Of-Platte in Stellung. Darauf gibt's Bekanntes und tausendmal Gehörtes wie "Flieger Grüß Mir Die Sonne" oder "Annemarie" in einer Aufnahmequalität, die zwar Bierzeltstimmung herauf beschwört, mit den Originalen aber gerade deswegen nicht mithalten kann.

Klar die Stimme von Kai Havaii sorgt schnell für den vertrauten Charme, aber man merkt Extrabreit die 20 Jahre an, die zwischen ihrem grandiosen Debut "Ihre Größten Erfolge" und dem Konzertauftritt 1998 liegen. Der erfrischende Humor und die kreative Energie sind nicht mehr, die Tracks wirken eher lustlos runtergespielt.

Statt dessen gibt es am Ende einen müden Bonustrack, wohl als Vorankündigung dessen, was die Zukunft noch alles für uns bereit hält. Ach, wär's doch '98 wirklich das letzte Gefecht gewesen.