laut.de-Kritik
Dem letzten Album von Faithless hat die Remixkur hörbar gut getan.
Review von Daniel StraubIst die Zeit für die Fans bis zum nächsten Album einfach zu lang, dann greift der raffinierte PR-Profi im Musikgeschäft gerne auf eine in den letzten Jahren zunehmend in Mode gekommene Technik zurück: den Remix. Das ist nichts Schlimmes, sofern der Output auch stimmt. Bei den Remixen, die Faithless von ihrem letzten Album "Sunday 8 pm" in Auftrag gaben, erschließen sich einem neuen Bedeutungshorizonte jenseits des Ausgangmaterials; sprich sie sind interessante, eigenständige Kompositionen, die sich teilweise stark von den Originalen unterscheiden.
So nahmen Nightmares On Wax "Killer's Lullaby" den bedrohlichen Charme der Urversion und verwandelten die dunklen Klanggefilde in beinahe süßlich durchs Zimmer wabbernde Sofasounds. Unter den Händen von Berlins Trance-Aushängeschild Paul Van Dyk mutierte das melancholische "Bring My Family Back" [RealAudio-Hörprobe] zum beinbeanspruchenden Tanzflächenfüller mit integrierter "Space Night" für das Gehirn. Ein fließend treibender Groove und allerlei verzwirbelte Effektbasteleien sorgen für einen ersten Höhepunkt auf "Saturday 3 am". Der Skinny-Mix von "Hour Of Need" kommt im Trip Hop-Gewand angetanzt, und lädt mit seinen wunderschönen Frauenvocals unwiderstehlich zum Chillen ein.
Die Ruhepause dauert allerdings nicht allzu lang. Kommen doch mit "God Is A DJ" und dem auf "Sunday 8 pm" nicht enthaltenen "Thank You" zwei Stücke mit einem klassischen "Four-To-The-Floor-Beat" und minutenlangen sphärisch, gleitenden Passagen, die in ihrer Dynamik und Energie durchaus an "Insomnia" anknüfen können. Als Kehraus gibt's dann noch ein bißchen Musik von Faithless und Gesang von Boy George (beides unnötig).
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