laut.de-Kritik
Pimmels hier, Boobies dort, entblößte Ärsche allenthalben.
Review von Alexander CordasAuf der zychedelischen Covergestaltung sind sechs Nackedeis zu sehen, die ein Surfbrett in die Höhe halten. Die FK-Kultur zieht sich durch die komplette Covergestaltung, Pimmels hier, Boobies dort, entblößte Ärsche allenthalben. Perfekter hätte die optische Seite von "Palookaville" kaum ausfallen können. Textilien vom Körper reißen, einfach mal alles baumeln lassen und Fatboy Slim auflegen.
Der Elektronic-Nerd der Vergangenheit löst sich in fluffigen Songs auf, denen die Gastsänger einen angenehm humanen Touch verleihen, und die nicht mehr in Computer-Geblubber untergehen, wenn gerade keine passende Songidee zur Hand ist. Der Sprung vom Klangtüftler zum Songwriter gelingt Cook jedoch nur bedingt. "Don't Let The Man Get You Wrong" bringt es bereits auf den Punkt. Nette Rhythmen, die zum Hüftwackeln einladen, zünden nicht so richtig, da immer wieder Instrumentalparts dazwischen funken, die den Track eher auseinander rupfen, statt ihm etwas Originelles zu geben.
Warum ausgerechnet das hirnlose Geballer von "Slash Dot Dash" in den Rang der ersten Single aufsteigt, erschließt sich auch nach über einem Dutzend Hördurchgängen nur marginal. Die hektische Acid-Stimmung reibt sich ziemlich heftig mit der gelungeneren Arschwackelei des restlichen Materials. "Wonderful Night" profitiert von der rauchigen Stimme Lateefs und markiert die Wende zum Besseren. "Wonderful Night" groovt in bester "Better Living Through Chemistry"-Manier. "Put It Back Together" (mit Damon Albarn) glänzt mit schickem 'Lalala' und 'Dudududududu'. "Mi Bebé Masoquista" und nicht zuletzt das im Refrain grandios swingende und an allerlei Sixties-Bands erinnernde "Long Way From Home" setzen diese Tendenz fort.
Fast schon in den Indierock driftet "Push And Shove" ab, bevor "North West Three" einen Gang zurückschaltet und die etwas gemächlichere Seite von "Palookaville" hervor kehrt. Auf einem "Primrose Hill"-Sample lässt es sich locker schmufteln. Nicht besonders spektakulär, aber passend zum Text entstehen Bilder von sonntäglichen Sonnenuntergängen.
Wiederum Lateef markiert den letzten Höhepunkt, "The Journey". Off Beats gab es von Cook bislang noch nicht zu hören. Äußerst cool und lässig funkelt dieser kleine Diamant im Angesicht der Katastrophen, die das letzte Drittel des Albums bereit hält. "Jin Go Lo Ba" basiert auf Santanas "Jingo", das Cook zur nichtssagenden Beat-Pumperei aufbläst, allenfalls perfekt als musikalische Untermalung für Abführmittel-Werbung. Den desaströsen Abschluss markiert ein "Joker"-Cover, so schlimm, wie es noch keines gab. "Some people call me the space cowboy", ja, und some people call me the song schlecht maker. Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen.
Mit einigen Durchschnitts-Tracks und dem einen oder anderen Komplett-Ausfall kann der Fat Boy die Nudisten auf der Verpackung anscheinend nicht dazu bewegen, ihr blödes Surfbrett endlich beiseite zu legen und rhythmisch über den Strand zu eiern.
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