laut.de-Kritik
Kommt daher wie Jan Ullrichs Fahrradreifen ...
Review von Mathias MöllerAuf Eat The Beat sammelt sich zur Zeit die deutsche, aber englisch singende Gilde der Postcorer, und dabei kommen dann so Perlen wie das Debüt von Days In Grief heraus. Bei Flyswatter verhält es sich ein wenig anders. Sie sind schon seit zehn Jahren im Geschäft, und das selbst betitelte Album ist bereits das dritte der Münchner.
Doch ob sie mit ihrem Geschenk zum eigenen Geburtstag glücklich werden? Vielleicht. Denn mit "Flyswatter" haben Flyswatter zwar ein grundsolides, gutes, hartes Album aufgenommen, aber halt auch nicht mehr. Es fehlt an Überraschungen, Einfällen und vor allem: an Druck. Das ganze Album kommt daher wie Jan Ullrichs Fahrradreifen, aus dem ganz langsam irgendwo Luft erweicht. Irgendwann tritt da auch der größte Held auf der Stelle.
Geht "Exit" noch so derbe nach vorne, dass die Schuhsohlen quietschen, ist spätestens bei "Miracle" die Luft raus. Die Melody-Core-Gitarren können auch nicht darüber hinweg täuschen, dass den Songs oft der Schwung fehlt. "... And Our Souls Matched" kommt völlig ohne Strom aus, eine nette Ballade, auch wenn es mehr wie die Akustik-Version eines richtigen Rockers klingt.
Doch der Rest verliert sich ein wenig im Stilmix zwischen Boysetsfire ("On The Topic", ganz großer Melodie-Sport, oder "Better Than We Are"), 4Lyn und den Donots ("Boys/The Kids Will Have Their Way"). Das wirkt ein wenig gezwungen, ebenso wie der betont amerikanische Gesang.
Aber manchmal tritt das in den Hintergrund und Flyswatter haben dann große Momente. "Saviour Galore" zum Beispiel mag die Gehörgänge gar nicht mehr verlassen. Mehr davon! Gibt's auch, zum Beispiel mit "Theme", doch der Gesamteindruck bleibt verhalten positiv. Beim nächsten Mal darf's gern ein bisschen mehr Flyswatter sein.
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