laut.de-Biographie
Fozzy
Es ist ja kein Geheimnis, dass es in den US of A jede Menge geistige Dünnbrettbohrer und Luftpumpen gibt. Dass die mit dem größten Sockenschuss die besten Entertainer sein können, ist auch bekannt. In diese Tradition reihen sich Fozzy ein. Mit dem berühmten Bären aus der Muppet Show weder verwandt noch verschwägert, haben sie vor über 20 Jahren den Heavy Metal erfunden. Aber mal im Ernst, was will man von Typen erwarten, die sich Namen wie Moongoose McQueen (aka Wrestler Chris Jericho), Duke LaRue (aka Stuck Mojo-Klampfer Rich Ward), KK LaFlame (aka Bud Fontsere), The Kid, Claude 'Watty' Watson und Lord Edgar Bayden Powell (aka Produzent Andy Sneap) geben? Jede Menge Fun wahrscheinlich, und den haben die Jungs definitv und bringen ihn auch live rüber.
Zur Charakterisierung: Sänger Moongoose zeichnet sich durch seine liebenswerte, egoistische Extravaganz aus, die ihn jeden die Rübe abmontieren lässt, der nicht seiner Meinung ist. Klampfer Duke ist des Lesens mächtig und versteht sogar den einen oder andere Vertrag. Drummer KK kann nicht nur über 100 Käsesorten aufzählen, sondern ist sogar in der Lage, diese am Geschmack zu erkennen. Gitarrist The Kid benutzt die Kauleiste eigentlich nie zum sprechen und hat auch keine Freunde. Neu-Basser Watty bestand im Kontest gegen Paul McCartney und Susanna Hoffs von den Bangles trotz seiner fragwürdigen Frisur. Lord Edgar besitzt nicht nur seine eigene Ritterrüstung und seine Klampfe Axecalibur, sondern verpasst auch schon mal ein Konzert im Square Garden, weil er versucht, die Strecke London-New York per Pferd zurückzulegen.
Zur wahren Geschichte: Vor über 20 Jahren macht sich eine junge, überaus talentierte Band auf nach Japan. Dort angekommen, unterschreiben sie einen dort wohl so üblichen 20-Jahres Vertrag bei Masami "Sammy" Tomami und dessen Label Big Happy Rock Records. Label und Cheffe gehen Pleite und Fozzy ärgern sich etwas, da keiner den Vertrag gelesen hat und sie nun die nächsten zwanzig Jahre das Land nicht mehr verlassen können. Nachdem sie auf den Reisfeldern genügend Yen erarbeitet haben, nehmen sie Demos auf, die auch außer Landes gelangen und sich über die ganze Welt verteilen. So kommt es dann, dass sich einfallslose Schnarchtassen wie Iron Maiden, Accept, W.A.S.P. und viele andere sich einfach Fozzys Songs schnappen und als eigene ausgeben, wohl wissend, dass diese die nächsten 20 Jahre eh nicht auftauchen werden. Als es Fozzy schaffen, zur Jahrtausenwende aus dem Land des Lächelns abzuhauen, können sie endlich daran gehen, ihre Songs zu veröffentlichen.
Die Fakten: Wie viele seiner Wrestler Kollegen auch, ist Chris Jericho begeisterter Metal Fan und hat in seiner Highschool Zeit auch schon in diversen Combos mitgemacht. Da Stuck Mojo eine seiner Lieblingsbands sind, freut es ihn sehr, als er über einen gemeinsamen Bekannten, deren Gitarrist Rich Ward kennen lernt, der seinerseits ebenfalls ein großer Wrestling Fan ist. Bei einem ihrer nächsten Treffen lädt Rich Chris dazu ein, doch mal bei seiner Coverband Fozzy Osbourne vorbei zu schauen und vielleicht den ein oder anderen Song mitzusingen.
Als Chris gerade mal wegen einer Verletzung vom Wrestling pausieren muss, meldet er sich bei Rich und überredet ihn, zu einer weiteren Fozzy Osbourne Show, mit ihm als Sänger. Rich ruft daraufhin ein paar Promoter an, organisiert seine Stuck Mojo Kollegen Frank Fontsere (Drums) und Dan Dryden (Gitarre), sowie einen seiner Gitarrenschüler namens Ryan Mallam für die zweite Klampfe. Diese Aktion zieht allein schon dermaßen Kreise, dass ihnen Palm/Megaforce Records direkt einen Deal anbieten, ohne dass sie je auch nur einen Ton gehört hätten.
Als nächsten Schritt verkürzen sie den Namen schlicht auf Fozzy, denken sich die hirnverbrannte Geschichte von oben aus und drehen sogar eine 30-minütige "Mockumentary". Diesen Spaß lassen sich auch Dee Snyder (Twisted Sister), Zakk Wylde (Ozzy Osbourne), Mike Portnoy (Dream Theater) und Sebastian Bach (Ex-Skid Row) nicht entgehen und spielen bereitwillig mit. Das Teil ist der Renner auf MTV America und das dazugehörige Album voller Coverversionen erscheint im Oktober 2000.
Danach geschieht für die nächsten sieben Monate beinahe gar nichts, ehe sie sich mit Mike Schneider einen dritten, und weils so schön und notwendig ist, mit Produzent Andy Sneap noch einen vierten Gitarristen an Bord holen. Das hält zum Glück aber nur vier Shows an, denn Chris schnallt sich bei den Zugaben auch noch gern die fünfte Klampfe um. Amis und Größenwahn ...
Zu den anfänglichen Coversongs gesellen sich nach und nach auch eigene Stücke und nachdem sich Mike Schneider und auch Dan Dryden verabschiedet haben – für ihn steigt Keith Watson ein – nehmen sie mit "Happenstance" ihren zweiten Longplayer auf. Darauf finden sich immer noch einige Coverversionen, aber nun auch eigene Songs. Für Europa sichern sich SPV die Vertriebsrechte und legen den Silberling Anfang Juli 2002 in die Regale.
Dann starten sie auch an der Livefront richtig durch und setzen für das BYH 2002 sogar nach Deutschland über, wo sie zusammen mit Acts wie Slayer, Gamma Ray, Rob Halford oder Nevermore vor 25.000 Leuten spielen. Danach quittiert Ryan seinen Job, um sich auf eine Anwaltskarriere zu konzentrieren. Für ihn kommt Ryan Mallum dazu, der auch auf "All That Remains" zu hören ist. Noch vor der neuen Scheibe produzieren Fozzy auch eine DVD, die aber aus rechtlichen Gründen wieder vom Markt genommen werden muss und seitdem ein heiß begehrtes Sammlerstück ist.
Das Line-Up für "All That Remains" besteht inzwischen aus Sänger Chris, Gitarrist Rich, Drummer Frank und den beiden Neuen, Mike Martin an der Gitarre und Sean Delson am Bass. Auch Andy Sneap hat seinen Hut genommen, weil er als Produzent von Kreator, Testament und unzähligen anderen Bands einfach keine Zeit mehr für Fozzy hat. Das Album erscheint Mitte Januar 2005 und wartet neben einigen hochkarätigen Gaststars wie Zakk Wylde, Marty Friedmann und Bone Crusher auch mit ein paar wirklich guten Songs auf.
Da Rich und Sean aber mittlerweile wieder mit Stuck Mojo sehr aktiv sind, liegen Fozzy die nächsten paar Jahre bis auf einige Liveshows weitgehend auf Eis. Erst 2009 kommt wieder Leben in die Bude, und nachdem das Livealbum "Remains Alive" veröffentlicht ist, legen sie letzte Hand an "Chasing The Grail". Die Scheibe erscheint Mitte April 2010 und bietet neben dem weitgehend traditionellen Heavy Metal auch ein paar erstaunlich harte Nummern.
Die sucht man auf dem folgenden "Sin And Bones" 2012 mit der Lupe, dafür haben sie ihr Herz für den 80er-Jahre Hard Rock entdeckt.
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