laut.de-Kritik
Chris Jericho und seine Truppe setzten auf 80er Hardrock.
Review von Michael EdeleWenn es drum geht, sich medial in Szene zu setzen, dann sind Fozzy und vor allem ihr Frontmann Chris Jericho absolute Profis. Der (Ex-)Wrestler, Bestseller-Autor und gern gesehene Gast auf Partys, Events und sonstigen Veranstaltungen, macht natürlich immer und überall für seine Truppe Werbung. Kann man ihm ja auch nicht verdenken.
Zumal Chris auch viel und gern davon spricht, dass er auf "Sin And Bones" seine bislang beste Gesangsleistung abgeliefert hätte. Das lässt sich definitiv unterschreiben, denn so variabel und sicher wie auf der neuen Scheibe klang das singende Muskelpaket noch nie. Leider macht das "Sin And Bones" damit nicht automatisch zur besten Fozzy-Scheibe, denn in Sachen Songwriting haben sich auch einige mittelprächtige Nummern eingeschlichen.
Der Opener "Spider In My Mouth" legt zwar mit einem mächtigen Dicke-Hose-Riff los, setzt anschließend auf angenehme Melodieführung, bleibt aber im eigentlichen Verlauf eine Spur zu harmlos. Bereits im Anschluss zeigt das Quintett mit "Sandpaper", dass es sich verstärkt dem traditionellen Hard Rock verpflichtet fühlt. Der von Avenged Sevenfold-Fronter M. Shadows unterstützte Song ist ne nette Gute-Laune-Nummer, die auch von Black Stone Cherry stammen könnte.
Auch "Inside My Head" schnulzt ganz deutlich im Stile der 80er aus dieser Richtung, und das starke "She's My Addiction" - das nicht nur mit ein paar weiblichen Backings, sondern auch mit einem Solo von Motörheads Phil Campbell aufwartet - bleibt ebenfalls im den Genre. Bis auf die Ballade alles durchaus hörbar und mit Charme, aber wirklich zwingendes Material ist rar.
Dass sie mal mit harten Riffs arbeiten, bleibt meist den Einleitungen der Songs vorbehalten. "Blood Happens" steigt trocken und hart ein, hält aber nicht ganz, was der schnelle Einstieg verspricht, und fällt vor allem im Refrain deutlich ab. Auch der Titeltrack drosselt den Schub des Intros bald wieder ab, ist dennoch einer der stärksten Songs des Albums. Dicht gefolgt von "Dark Passenger", wo sich die Herren an der Verbindung mit klassischen Instrumenten versuchen und machen dabei eigentlich gar keine so schlechte Figur.
Zum Abschluss gibt es mit "Storm The Beaches" einen über elf Minuten langen Track über einen US-Soldaten bei der Landung der alliierten Truppen an der französischen Küsten, der natürlich patriotisch wie Sack ist, aber straff genug komponiert wurde, um Längen zu vermeiden. Woher aber die Geilheit auf überlange Epen mittlerweile bei jeder zweiten Band kommt, werd ich aber nie verstehen.
14 Kommentare
Chris Jericho ist kein Ex-Wreslter! Momentan sogar im Ring aktiv(ich weis das juckt überhaupt niemanden). Ansonsten passende Review, bei Spider in my Mouth dachte ich noch es könnte wirklich das beste Album der Flachpfeiffen werden aber leider werden die Songs dann etwas gemäßigter. Da hätte man gelegentlich den Fuß auf dem Gaspedal lassen sollen. Nichtsdestotrotz machts wie immer Spaß. Wie ernst die sich selber nehmen, auch im Bezug auf das lange "Storm the Beaches", wage ich nicht so ganz zu beurteilen. Immerhin geht es in dem Track um US-Soldaten und Jericho ist (bekennender) Kanadier.
Die Ausrichtung gen Hardrock liest sich gut. Und dass der Mann der 1000 Moves auch singen kann, ist ja kein Geheimnis mehr.
1001 Moves. Armbar!
@ Sancho: Sorry aber JaDeVin gibt sich eigentlich selten als Trve Metaler. Zumnindenst hat ich nen guten Wortwechsel zu Jack White mit ihm und das wär dann ja mal gar nicht trve . Ich hab mir 3 songs von der letzten Scheibe angehört, und das war ganz gutes Zeug. Kannst du das auch guten Gewissens über die Sky Valley von Kyuss behaupten?
@Der_Dude (« @ Sancho: Sorry aber JaDeVin gibt sich eigentlich selten als Trve Metaler. Zumnindenst hat ich nen guten Wortwechsel zu Jack White mit ihm und das wär dann ja mal gar nicht trve . Ich hab mir 3 songs von der letzten Scheibe angehört, und das war ganz gutes Zeug. Kannst du das auch guten Gewissens über die Sky Valley von Kyuss behaupten? »):
Kann ja sein aber er gibt sich als einer wenn er etwas nicht mag. Ich hab dann oft das Gefühl, dass er nciht über den Tellerrand hinausschauen kann. Zugegeben, ich habe bei beiden Alben lange gebraucht um mich an den Stil zu gewöhnen aber dann wurde es bei jedem hören besser. Und ich denke dir wird dieses Album sogar besser gefallen als der Vorgänger.
@Eddy: Du als The New Black Fan müsstest "Sandpaper" doch total abfeiern. Das ist mein (verspäteter) Sommerhit des Jahres
Der Ayatollah of Rock and Rolla und seine Crüe um Rich Ward hat wieder zugeschlagen!
Das Album reicht nicht ganz an Chasing the Grail ran, weis aber dennoch zu überzeugen.
Der Eingängige Song "She's My Addiction" und der oben kritisierte Titel mit Überlänge "Storm the Beaches" stechen hier meiner Meinung nach am positivsten heraus.
Kaufempfehlung!