laut.de-Kritik
Eine irre Stimme, verwirrende Texte und ungewöhnliche Musik.
Review von Anja LindenlaubMir sind einige Menschen bekannt, denen ich nicht gerne allein im Dunkeln begegnen würde. Frog Eyes Frontmann Spencer Mercer gehört, nach Hören des Albums "Tears Of The Valedictorian", dazu. Mercer ist ein absolutes Multitalent, wie man am Gesamtkunstwerk der neuen Platte merkt: An den metaphorischen Lyrics, dem eigenwilligen Gesang und auch dem Coverbild, das aus seinen Händen stammt, erkennt man seine Begabung.
Doch Genie und Wahnsinn liegen ja bekannter weise eng beieinander. Der sich gesanglich und musikalisch verausgabende Fronter der Froschaugen macht doch manchmal Angst: "And, I will let my body go, and when it goes and then it stinks, there will be beauty in its stinks." Diese Aussage aus dem Auftaktstücks der Platte gehört meiner Meinung nach zu den verstörensten Textzeilen, die ich jemals gehört habe.
Eine recht unkonventionelle Art von Musik trägt den lyrischen Wahnsinn. Mercers flirrende Stimme, die eher auf einen Insassen einer psychiatrischen Klinik als auf einen hochgelobten Sänger schließen lässt, führt die Truppe an. Seine Ehefrau Melanie Campbell unterstützt den Gesang und treibt ihn weiter voran. Michael Rak spielt seinen Bass recht ruhig und lässt sich von seinem Boss nicht aus der Ruhe bringen. Spencer Krug überträgt Mercers Irrsinn auf sein Keyboard und es wird nicht wirklich ersichtlich, wer wen anstachelt.
Mit vier Drumstickschlägen leitet Melanie das sieben einhalb Minuten dauernde zweite Stück "Caravan Breakers, They Prey On The Weak And The Old" ein. Mercer beweist hier sein extremes, eigenwilliges Vorstellungsvermögen: "Oh hate so bad ... / I saw the butler he pissed in the snow / he can't see his daughter he's straight from some / (ill-conceived) show." Doch nicht nur der Text sondern auch die Musik sind eigenwillig. Krugs Keyboard klingt stark nach einer durchgedrehten Kirchenorgel und nach vier Minuten setzt ein Gitarrensolo ein, das bis zum Schluss andauert.
"The Police Merchant, The Silver Bay" und "My Boats They Go" sind die experimentellsten Stücke auf dem Album. Im erstgenannten erzählt Mercer, nur von einer Gitarre begleitet, eine Geschichte über, ja worüber eigentlich? So ganz wird das aus dem verwirrenden Text nicht ersichtlich. "My Boats They Go" beläuft sich nur ungefähr auf eine Minute und besteht ausschließlich aus den Worten: "Into the water, my boats will go," die man ohne Booklet wohl kaum verstehen dürfte.
Die Musik von Frog Eyes übt vor allem wegen ihrer Kraft, den Zuhörer mitzureißen, eine unglaubliche Faszination aus. Die recht ungewöhnlichen Klangabfolgen sind immer sehr eingängig und brennen sich sofort ein.
3 Kommentare
Wer ist den Spencer Mercer? Ich kenne nur Spencer Krug und Carey Mercer. Letzterer Frontmann der Band Frog Eyes
ich dachte ja schon kurz, es ginge um ein neues album
idle songs (http://freedownloads.last.fm/download/7534…)
bushels <3 ! (http://freedownloads.last.fm/download/5810…)
Hoppala, da ist wohl was schief gegangen: Hallo Redaktion, bitte ändern